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Kultur: Uran und Lüge

Im Kino: Die Öko-Doku „Yellow Cake“

Die junge Sprengmeisterin im namibischen Uranbergwerk lacht zufrieden. Sie verdient gut, kann sich Friseur und Maniküre leisten und ist gesund. Zufrieden zeigt sich auch der weiße Manager des britischen Unternehmens. Yellow Cake, wie die aus dem Urangestein gewonnene gelbliche Masse beschönigend genannt wird, beschert den Aktionären horrende Gewinne und wirft auch für Namibia einige Prozente ab. In Sachsen und Thüringen sind die ehemaligen Wismut-Kumpel ihren afrikanischen Kollegen um ein paar Erfahrungen voraus. Über tausend DDRMark hat er verdient, als er sich Anfang der fünfziger Jahre als Hauer anwerben ließ, das Dreifache des damaligen Durchschnittslohns, erzählt ein Patient im Wartezimmer der Klinik für Bergarbeiter. Dass er nach jeder Sprengung durch eine Wolke aus giftigem Radongas lief, hat er erst später erfahren.

Joachim Tschirner („Die Wismut“, 2007) stellt in seinem genau recherchierten und spannenden Umweltfilm „Yellow Cake – Die Lüge von der sauberen Energie“ die Lebenssituationen und Gesichter aus Südwestafrika und Ostdeutschland scharf gegenüber. Visuell beeindruckt zudem die Reise von den Abraumhalden der Wismut zu den Uranbergwerken in Namibia, Australien und Kanada; die Vielzahl der aufgezählten Zahlen und Details gehört allerdings eher in ein Buch.

Während in Deutschland der Uranabbau 1990 zu Ende ging, nimmt er anderswo nach einer Flaute wieder zu. Auch ein kanadischer Bergmann setzt seine Hoffnungen in guten Verdienst, das Gerede über Umweltschäden, sagt er, sei nur Schwarzmalerei. Widerstand kommt dagegen etwa von den Aborigines in Australien, die sich von den Bergbauunternehmen nicht austricksen lassen. Das Sanierungsprogramm in Deutschland übrigens verschlang Milliarden, doch unter der bereinigten oberen Schicht wird der Giftschlamm noch jahrhundertelang strahlen. Hans-Jörg Rother

Babylon Mitte und fsk am Oranienplatz

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