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Kultur: Urnengang

Akademie der Künste: Heute neuer Präsident?

Gestern hat am Pariser Platz die Frühjahrstagung der Akademie der Künste begonnen, heute wollen die Mitglieder versuchen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Oder vielleicht eine neue Präsidentin? Nele Hertling, langjährige Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters und frühere Akademie-Mitarbeiterin, ist als mögliche Kandidatin im Gespräch. Einen Favoriten für die Nachfolge des im Dezember zurückgetretenen Adolf Muschg gibt es immer noch nicht, dafür eine Reihe von (halben) Absagen. Jürgen Flimm, Regisseur und Intendant der Ruhr-Triennale, hat abgewunken und seinerseits den Filmregisseur Volker Schlöndorff ins Spiel gebracht. Auch der Name des Berliner Soziologen Wolf Lepenies geistert durch die Gerüchtelandschaft. Etwas hartnäckiger halten sich die Spekulationen um die Komponisten Udo Zimmermann und Frank Michael Beyer. Muschg hatte aus Protest gegen die verkrusteteten Strukturen das Handtuch geworfen; hier soll eine neue Akademie-Satzung Besserung bringen.

Der Dramatiker Rolf Hochhuth hat sich unterdessen für Klaus Staeck als künftigen Akademie-Präsidenten eingesetzt. Hochhuth würdigte das politische Engagement des bildenden Künstlers, der außerdem als Jurist für das schwierige Amt gut geeignet sei, so Hochhuth. Aber auch Staeck hatte sich bisher aus beruflichen Gründen zu einer Kandidatur nicht in der Lage gesehen. Weißer Rauch könnte heute gegen 19 Uhr aus dem Behnisch-Neubau aufsteigen, und Treppen für die traditionelle Treppenrede gibt es im neuen Akademie-Domizil mehr als genug. Aber auch andere Varianten sind denkbar: dass die Präsidentenwahl auf den Herbst vertagt wird oder dass, wenn auch sehr unwahrscheinlich, der frühere Präsident György Konrád für eine Interimspräsidentschaft zurückkehrt. Außerdem soll ein neuer Vizepräsident gewählt werden. Anschließend beginnt auf jeden Fall die lange Bertolt-Brecht-Nacht am Pariser Platz. R. S.

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