zum Hauptinhalt
Hat lange geschwiegen: Bob Dylan.

© Jim Lo Scalzo/dpa

US-Musiker: Bob Dylan nimmt Literaturnobelpreis an

Na, also. Lange hat er zur Verleihung des Literaturnobelpreises geschwiegen. Doch jetzt zeigt sich der US-Musiker Bob Dylan erfreut, will sogar "nach Möglichkeit" zur Verleihung nach Stockholm reisen.

Der US-Musiker Bob Dylan hat sein wochenlanges Schweigen zum Literaturnobelpreis gebrochen und will nun „nach Möglichkeit“ zur Entgegennahme des Preises nach Stockholm reisen. Das sagte er der britischen Zeitung „The Telegraph“. „Ob ich den Preis annehme? Selbstverständlich“, zitierte ihn das Nobelpreiskomitee in einer in der Nacht zum Samstag verbreiteten Erklärung.

Dylan hatte sich bisher nicht zu dem Preis geäußert, was für Unmut gesorgt hatte. Er werde am 10. Dezember nach Stockholm kommen, sagte er dem Blatt. „Absolut, wenn es denn möglich ist“, wurde der 75-Jährige zitiert. „Es ist schwer zu glauben“, meinte Dylan im „Telegraph“ zu dem prestigeträchtigen Preis. Als er das erste Mal von der Ehrung erfahren habe, sei es „fantastisch, unglaublich“ gewesen. „Wer träumt schon von so etwas?“ Er sei „sprachlos“ gewesen, berichtete das Nobelpreiskomitee. „Ich schätze diese Ehre sehr.“ Zu seinem langen Schweigen zur Verleihung des Preises und zu den nicht beantworteten Telefonanrufen des Nobelpreiskomitees wollte sich Dylan nicht äußern. „Nun, hier bin ich“, sagte er lediglich.

Ob sein Werk tatsächlich eines Nobelpreises würdig sei oder einem jüngsten Vergleich mit altgriechischer Poesie standhalte, darauf wollte Dylan im Gespräch mit dem „Telegraph“ ebenfalls nicht näher eingehen. „Darüber lasse ich andere Leute entscheiden“, sagte er. „Die Akademiker sollten das wissen, ich bin dafür nicht wirklich qualifiziert. Ich habe da keine Meinung.“

Bob Dylan hat früh verstanden, dass er mit seiner Stimme keinen überzeugen kann. Seine Kompensation: der Text. Ihm dafür aber einen Nobelpreis zu verleihen, kommt erstens 40 Jahre zu spät, zweitens mit dem für Literatur aus dem falschen Fach. In der Akademie scheinen sich die neuen Ewiggestrigen nicht verabschieden zu können.

schreibt NutzerIn P3F5

Dylan hatte den diesjährigen Literaturnobelpreis Mitte des Monats als erster Songschreiber für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition bekommen. Dylan sei ein „großartiger Dichter“ und habe den „Status einer Ikone“, sagte die Chefin der Schwedischen Akademie, Sara Danius, zur Begründung.

In seiner über ein halbes Jahrhundert langen Karriere wurde Dylan unter anderem mit einem Oscar, Pulitzer-Preis, Polar-Music-Preis und Golden Globe ausgezeichnet. Zu seinen berühmtesten Liedern zählen „Mr. Tambourine Man“, „Like A Rolling Stone“ und „The Times They Are a-Changin'“.

Die mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) dotierte Auszeichnung wird am 10. Dezember - dem Todestag des Preisstifters und Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) - gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen in Stockholm verliehen. (dpa)

Zur Startseite