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Kultur: Väterchen Franz

Der Liedermacher Franz Josef Degenhardt ist tot

Seine „Schmuddelkinder“ sind einem bis heute im Ohr. Der freundlich-beißende Spott des Franz Josef Degenhardt, seine Protestballaden gegen die Spießer und die verkrustete Nachkriegsgesellschaft, sein sprechender Singsang, er hatte es in sich. „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“, „Rumpelstilzchen“, „Befragung eines Kriegsdienstverweigerers“: Die DDR hatte Biermann, der Westen ließ sich von Degenhardt die Verhältnisse zum Tanzen bringen. Auch er ein Mann mit Gitarre, ein Liedermacher im wahren Wortsinn, Dutzende Alben hat er besungen und sieben Romane geschrieben. 1931 am Rande des Ruhrgebiets als Sohn einer katholischen, antifaschistischen Familie geboren, studierte er Jura, wurde Anwalt in Hamburg, verteidigte vor Gericht die APO und die RAF, wurde 1978 DKP-Mitglied und fortan ein Barde wider die herrschenden Klassen, fast eine Kultfigur. Seine LPs mit den bunten Covern von Horst Janssen gehörten in jede WG – bis 2004 trat er auf. Am Montag ist Franz Josef Degenhardt gestorben, zuhause in Quickborn bei Hamburg, kurz vor seinem 80. Geburtstag (Nachruf folgt). chp

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