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Kultur: Vaterherz - Amerikanisches Poltern

"Wenn ich mal Kinder habe, mache ich alles anders als meine Eltern." Teenager und frustrierte Mittzwanziger kanalisieren mit diesem Spruch gerne ihre Wut auf "die Alten", die alles falsch gemacht haben.

"Wenn ich mal Kinder habe, mache ich alles anders als meine Eltern." Teenager und frustrierte Mittzwanziger kanalisieren mit diesem Spruch gerne ihre Wut auf "die Alten", die alles falsch gemacht haben. Die alternativen Erziehungsideale sind jedoch schnell vergessen, wenn die Kleinen die Couchgarnitur mit Fingerfarben ruiniert oder die Katze im Ofen geröstet haben.

Sonny Koufax ist konsequent anders: Als er zufällig zum Ersatzvater des fünfjährigen Julian wird, lässt er dem Jungen alle Freiheiten. Julian darf Ketchup pur essen und beim Kartenspielen immer gewinnen. Weil Sonny selber nicht recht erwachsen werden will, macht es ihm großen Spaß, Julian sein Leben zu zeigen. Wichtige Marksteine dafür sind Fastfood und Sportübertragungen im Fernsehen. Arbeiten rangiert auf der Lebenswert-Liste ganz weit unten. Deshalb hat Sonny nur einen Teilzeitjob als Maut-Kassierer an einer New Yorker Brücke. In den Augen seines Vaters und seiner Freunde - alles erfolgreiche Anwälte - sollte er beginnen, seriöser zu werden. An ein Kind hatten sie dabei allerdings nicht gedacht. Dennoch beginnt eine Wende für Sonny - er wird zum "Big Dad".

Dennis Dugans Film skizziert die Entwicklung eines flegelhaften Slackers zu einem etwas weniger flegelhaften Slacker. Nebenbei schiebt er noch ein paar nicht zu ernsthafte Gedanken über Vater-Sohn-Beziehungen dazwischen. Doch das Wichtigste sind gute Gags. Davon gibt es in "Big Dad" jede Menge, denn Sonny wird gespielt vom amerikanischen Spitzenkomödianten Adam Sandler (zuletzt zu sehen in "Eine Hochzeit zum Verlieben"). Sandler, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, ist der Star: Er setzt die Pointen, er macht die Show. Der Junge gibt ihm bestenfalls mal einen Steilpass. Eigene Komik entwickelt er nur, wenn er seinen Ersatzvater nachahmt. So wirkt die Figur des Julian - die von den Zwillingen Cole und Dylan Sprouse gespielt wird - seltsam unscharf und hölzern. Dafür sind alle männlichen Nebencharaktere sehr unterhaltsam: Da gibt es ein schwules Pärchen, das mit anzüglichen Bemerkungen irritiert, einen gutmütigen Pizzaboten, der mit Sonny fernsieht statt Bestellungen auszuliefern und einen langhaarigen Obdachlosen mit Kindheitstrauma (herrlich gespielt von Steve Buscemi).

Der Humor ist liebenswert-abstrus bis leicht politisch unkorrekt, ohne je böse zu werden. Mit Ironie veralbert Dugan den hollywoodüblichen Showdown vor Gericht, indem er zunächst vorgibt, auf dem Weg zum tränenrührenden Sieg des Herzensrechts zu sein. Doch dann wird diese Entwicklung so häufig unter- und gebrochen, dass das Pathos im Lachen verpufft.In 18 Berliner Kinos, OV im Cinemaxx Potsdamer Platz und in der Kurbel

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