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Probanden eines Großveranstaltungs-Versuchs der Universitätsmedizin Halle/Saale in der Arena Leipzig: Ein Konzert des Popsängers Tim Bendzko.

© Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB

Veranstaltungswirtschaft schlägt Corona-Stufenplan vor: Feiern bis zu einer Inzidenz von 200 – mit Tests und Immunitätsausweis

Vor den Bund-Länder-Beratungen fordern auch Event- und Kulturbranche Perspektiven. Selbst Großveranstaltungen könnten sicher gestaltet werden, heißt es.

Mit Corona-Schnelltests, Impfausweisen und Wumms aus der Krise – so lassen sich die Wünsche der Eventbranche für den Neustart nach dem Lockdown zusammenfassen. Am Dienstag hat das „Forum Veranstaltungswirtschaft“ ein Konzept vorgeschlagen, mit dem nach Ansicht des Interessenverbandes bald Veranstaltungen möglich sein können.

Im Zentrum der politischen Forderungen stehen ein Stufenplan, der angibt, welche Veranstaltungen unter welchen Auflagen bei welchen Inzidenzen möglich sein sollen, sowie erwünschte Finanzhilfen zur flexiblen Verwendung, unter anderem zur Umsetzung von Testregimen. Das Forum Veranstaltungswirtschaft ist ein Lobbyverband aus Kultur-, Kongress- und Tagungsveranstaltern, Veranstaltungsstätten und Veranstaltungsdienstleistern.

Der Stufenplan beinhaltet Hygiene- und Auslastungsvorgaben für Veranstaltungen, je nach Inzidenz und räumlichen Bedingungen. Man wolle „aufzeigen, wie aus unserer Sicht Veranstaltungen möglich sein werden“, sagte Jens Michow, Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft.

Danach sollen selbst bei bis zu 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner im Einzugsgebiet auch große Veranstaltungen in Innenräumen unter voller Auslastung auch ohne Masken und Abstand stattfinden können – vorausgesetzt, alle Anwesenden können ein negatives Testergebnis oder einen Immunitätsausweis vorlegen.

Veranstaltungen unter Hygienebedingungen, wie sie etwa vergangenen Sommer kurzzeitig möglich waren – mit AHA+L und Kontaktverfolgung – wären nur bis zu einer Inzidenz von 35 vorgesehen, bei 15-prozentiger Auslastung der Lokalität (Innenräume). Um Tests durchzuführen, fordert der Verband Finanzhilfen. „Kein Veranstalter wird imstande sein, das aus eigener Tasche zu zahlen“, sagte Michow.

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Doch auch abgesehen von der Test-Finanzierungsfrage gibt es Ungeklärtes: beispielsweise die sich derzeit ausbreitende Virus-Mutante, die das Infektionsgeschehen maßgeblich zu verändern droht, und die Möglichkeit, dass Geimpfte weiterhin infektiös sein könnten. Man wolle das Konzept laufend an neue Erkenntnisse anpassen, hieß es beim Pressetermin.

Dass der Verband sein Konzept zum heutigen Mittwoch vorlegt, an dem die Ministerpräsidenten der Länder mit der Bundeskanzlerin über die Fortführung der Coronamaßnahmen beraten, lässt sich als Lebenszeichen der gebeutelten Branche lesen.

Hinzu kommt, dass zuletzt vermehrt über erweiterte Testmöglichkeiten und die Frage diskutiert wurde, ob Impfnachweise Menschen Zugang zu Freizeit-Veranstaltungen ermöglichen könnten.

Angesichts sinkender und stagnierender Infektionszahlen blicken zu Corona-Runde auch andere Verbände in Richtung Öffnung: Der Deutsche Museumsbund fordert, Museen, Galerien, Bibliotheken, Theater, Opern und Konzerthäuser auf eine Stufe mit dem Einzelhandel zu stellen. 

Die AG Kino wünscht sich Öffnungsmöglichkeiten „bis spätestens Ostern“, aber nur, „sofern sich die positive Entwicklung des Infektionsgeschehens fortsetzt“. Und benennt damit das wohl größte Fragezeichen hinter allen Vorschlägen und Forderungen für Öffnungen im Kulturbereich.

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