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 Rammstein-Sänger Till Lindemann steht im Fokus.

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„Vertrauensverhältnis unheilbar zerrüttet“: Verlag Kiepenheuer & Witsch beendet Zusammenarbeit mit Rammstein-Sänger Lindemann

Mehrere Frauen werfen dem Rammstein-Star Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe vor. Nun trennt sich der Verlag Kiepenheuer & Witsch von Lindemann.

Nach den Anschuldigungen mehrerer Frauen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann beendet dessen Verlag Kiepenheuer & Witsch die Zusammenarbeit mit dem Sänger.

In einer Pressemitteilung des Verlags heißt es:

„Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen. 

Im Zuge der aktuellen Berichterstattung haben wir Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch „In stillen Nächten“ eine Rolle spielt. Wir werten dies als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten.

Wir verteidigen aus voller Überzeugung die Freiheit der Kunst. Durch die Frauen demütigenden Handlungen Till Lindemanns im besagten Porno und die gezielte Verwendung unseres Buches im pornographischen Kontext wird die von uns so eisern verteidigte Trennung zwischen dem „lyrischem Ich“ und dem Autor/Künstler aber vom Autor selbst verhöhnt. 

Aus unserer Sicht überschreitet Till Lindemann für uns unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen. Wir haben uns daher entschieden, die Zusammenarbeit mit Till Lindemann mit sofortiger Wirkung zu beenden, da unser Vertrauensverhältnis zum Autor unheilbar zerrüttet ist.“

Lindemanns Gedichtband „100 Gedichte“ erschien bei Kiepenheuer & Witsch.

Mutmaßlich handelt es sich bei dem in der Pressemitteilung genannten Porno-Video um einen 2020 veröffentlichten Clip zu Till Lindemanns Single „Till the End“. Das Video wurde auf einer Pornoseite veröffentlicht.

Was wird Lindemann vorgeworfen?

Zu Einordnung: Am 2. Juni veröffentlichte die „Süddeutsche Zeitung“ einen Artikel, der ein „ausgefeiltes System“ beschreibt. Es diene dazu, Rammstein-Frontmann Till Lindemann „gezielt Frauen zuzuführen“.

Die Zeitung schreibt, es gehe „um möglichen Machtmissbrauch“ und „mutmaßliche sexuelle Übergriffe“. Für die Recherche hätten „SZ“ und „NDR“ mit zahlreichen Frauen gesprochen. Sie seien Konzertbesucherinnen aus verschiedenen Städten und Ländern.

Der Vorwurf: Frauen würden vor oder während der Konzerte angesprochen und mit Backstage-Armbändern und Alkohol versorgt werden. Manche von ihnen, so schreibt die „SZ“, sollen Lindemann zugeführt worden sein.

Ausgelöst hatte die Debatte die Irin Shelby Lynn. Sie berichtete auf Twitter Ende Mai darüber, auf einem Rammstein-Konzert angeblich unwillentlich unter Drogen gesetzt worden zu sein und Verletzungen erlitten zu haben. Es folgten Äußerungen weiterer Frauen. (Tsp)

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