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Wissen vermutlich, worüber sie sprechen: Das Elektropop-Trio Grossstadtgeflüster hat einen Song über die "Fickt-euch-Allee" herausgebracht.

© Promo/Kai Müller

Video von "Grossstadtgeflüster": Eine Hymne für Hedonisten

Berlin kennt viele Loblieder. Die neuste unter ihnen, "Fickt-euch-Allee", ist der Soundtrack schlechthin für Berliner Berufsjugendliche.

Berlin mangelt es an vielem, momentan vor allem an geeigneten Unterkünften für tausende Menschen, die einen sicheren Wohnort und eine neue Zukunft suchen. Was fehlt noch? Der Großstadtflughafen. Bezahlbarer Wohnraum. Funktionstüchtige Schulgebäude. Parkplätze innerhalb des S-Bahn-Rings an einem Sonntagabend. Janz Berlin ist eine Mangelwirtschaft.

Doch ein Gut wird niemals knapp: die Berlin-Hymne. Bei unzähligen einheimischen und internationalen Musikern wirkt die Stadt seit langem als besonders intensiver Musenkuss – und sie zu nennen, erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Chart-Erfolgs. Was da nicht alles raus muss aus der Künstlerseele: Heimweh (Hildegard Knefs „Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin“), Hass (Kraftklubs „Ich will nicht nach Berlin“) und viel Liebe.

Vor einigen Jahren ließ das Stadtmagazin Tip über Berlin-Hymnen abstimmen. Die Liste strotzte vor Klischees, aber eben auch vor Wahrheiten, sie ist durchaus eine vertonte Stadtethnografie. Nun ist ein neues Stück hinzugekommen, im Netz wird es schon gefeiert: „Fickt-euch-Allee“, ein Elektropop-Track des Berliner Trios Grossstadtgeflüster, der seinen Titel von einem Schriftzug an einer Hauswand in der Schlesischen Straße in Kreuzberg hat.

Berliner Freundlichkeit. Vor einigen Jahren tauchte der Schriftzug "Fickt eusch allee" auf einer Kreuzberger Brandmauer auf.
Berliner Freundlichkeit. Vor einigen Jahren tauchte der Schriftzug "Fickt eusch allee" auf einer Kreuzberger Brandmauer auf.

© Kai-Uwe Heinrich

Alles und alle nerven

Frech und genervt soll das sein, ironisch bitte schön, mit einer guten Portion Berliner Schnauze. So sieht dann auch das Video aus. Offenbar mit dem Handy und einigem Alkoholeinfluss gedreht, lässt sich Sängerin Jen durch die Berliner Nacht treiben. Sie hält (superfrech!) ihren Mittelfinger in die Kamera, singt und rappt darüber, dass alle und alles nerven. Die Lösung: das Wochenendhäuschen in der Fickt-euch-Allee.

Dahinter steht wahrscheinlich folgende Haltung: Warum nicht Alkohol und Drogen, bis es Mitte der Woche ist? Wer sein Leben auf die Reihe bekommt, stört doch nur das Selbstbild der realitätsflüchtigen Partyszene von Kreuzberg und Friedrichshain.

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Immerhin: Der gemächlich stampfende Beat und die betont lässige Jogginghosen-Montur erlauben es Jen, die Hüften kreisen zu lassen, ohne einen Tropfen Bier zu verschütten. Damit kann man in Berlin schon recht weit kommen.

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