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Ein Bauherr aus Berlin. Der Stil der Villa Massimo ist nicht italienisch, sondern zeigt eher die deutsche Vorstellung Italiens.

© picture alliance / DUMONT Bildar

Villa Massimo: Römische Blicke

Monika Grütters eröffnet in Berlin eine Schau mit Arbeiten der Villa-Massimo-Stipendiaten.

Etwas neidisch kann man werden angesichts der Erinnerungen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters: Rom im vergangenen Sommer, einem heißen Sommer, der große Garten der Villa Massimo mit seinen weitläufigen Wegen, am Tisch zum Abendessen mit den Stipendiaten des vergangenen Jahres.

Worüber Künstler wie Wolfgang Ellenrieder, die Komponistin Anna Korsun oder der Schriftsteller Thomas von Steinaecker während ihrer Zeit in den römischen Ateliers nachgedacht, woran sie gearbeitet haben, zeigen die Kunstwerke in der Auguststraße, das „Institute for Contemporary Art“, wie sie sich nennen. Im nasskalten Januar in den Räumen einer ehemaligen Margarinefabrik.

Hier nun steht Monika Grütters in der „Berliner Antwort auf die Idylle“. Sie dankt dem bisherigen, langjährigen Direktor der Villa Massimo, Joachim Blüher, wie sie das schon einmal bei seinem Abschied in Rom gemacht hat, und kündigt an, dass er für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Bande erhält.

Blüher war es auch, der 2006 eine lange Nacht im Berliner Gropius-Bau ins Leben rief, während der sich die Stipendiaten einmal im Jahr präsentieren sollten. Mit der neuen Villa-Massimo-Chefin Julia Draganovíc rückt an die Stelle des nächtlichen Festes die Ausstellung in den KW – ein ganzes Wochenende lang, an denen die Arbeiten aus der römischen Produktion zu sehen sind.

Von Julian Rosefeldt läuft ein Video, in dem er kostümierte Pferde durch Rom traben lässt, um an den Ursprung des Begriffs Avantgarde zu erinnern – jener berittenen Vorhut, die die gegnerischen Reihen aufmischen und verunsichern sollte.

Künstlerin erinnert an Ursprünge der Villa

Architekt Lars Krückeberg vom Büro Graft zeigt unter anderem eine Neonleuchtschrift und ein Styrodurmodell der Ewigen Stadt. Komponist Samy Moussa steuert mit „Stasis II“ eine Soundinstallation bei, und Sonja Alhäuser neben einem Skulpturenpaar aus Margarine, das von gläsernen Kühlschränken konserviert wird, eine Serie von Zeichnungen über koscheres Essen.

Damit erinnert die Berliner Künstlerin an die Ursprünge der Villa Massimo Kultureinrichtung, die heute als Institution zur Spitzenförderung vom deutschen Staat getragen wird. Erbaut und finanziert aber wurde sie 1910/1913 vom Berliner Unternehmer Eduard Arnhold. Grütters wies deshalb auch auf das jüdische Mäzenatentum jener Zeit und seine Bedeutung bis in die Gegenwart hin. Dass die Stipendiaten ihr Studienjahr in Rom finanziell abgesichert verbringen könnten, sei keinesfalls Luxus, sondern „Notwendigkeit“.

Künstler seien nun einmal die „Störenfriede unserer Gesellschaft im besten Sinne“, stellten unbequeme Fragen und unterliefen die Routine, so Monika Grütters. Was die Kulturstaatsministerin dazu brachte, noch einen klaren Appell zu formulieren: „Wir brauchen Sie dringender als je zuvor!“

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