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Kultur: Vollversammlung

Große Geburtstagssause für Peter Raue im BE

Auslastungsquote heißt das Trauma des Theaterbetriebs, sie zu erfüllen ist die Crux aller Intendanten. Wie man sie auf eine Rekordhöhe treibt – 120 Prozent, mehr als, vielleicht, die Feuerwehr erlaubt –, hat Claus Peymann am Freitag im Berliner Ensemble vorgeführt: Man widmet eine Vorstellung einem Manne und seinem Freundes- und Bekanntenkreis. Allerdings muss der Mann dann Peter Raue heißen, gerade seinen 70. Geburtstag hinter sich haben, dessen öffentliche Feier noch aussteht und eine Passion für Thomas Bernhard hegen, dessen „Einfach kompliziert“ mit Gerd Voss gerade im BE Premiere hatte. Kommt dann noch das Komödien-Element hinzu, dass der zu Ehrende nichts von alledem wissen soll, so entsteht ein Abend, über den man zumindest sagen kann, dass es so etwas bisher noch nicht gegeben hat.

Der Kunstfreund Raue, im Hauptberuf Rechtsanwalt, spielte die Rolle des überraschten Protagonisten des Abends – wenn es sich denn so verhielt – vorzüglich: stammelnd, am Rande der Tränen, überwältigt. Seine Mitspieler: so ziemlich eine Vollversammlung des Berliner Theater-, Konzert- und Opern-Publikums, dazu Berlinale-Freigänger und einschlägige Prominenz. Die berühmte Frage, wer da war, verkehrte sich in die schwierigere: Wer war eigentlich nicht dabei? Der Hausherr nannte es eine Verbeugung des Theaters vor dem leidenschaftlichen Theatergänger Raue – und seinen Gästen.

Der Abend feierte nicht nur den Jubilar, sondern galt auch dem Operndorf Remdogo in Burkina Faso, einem Projekt des verstorbenen Christoph Schlingensief. 54 800 Euro kamen für einen Schulhausbau zusammen. Hermann Rudolph

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