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Kultur: Von Phall zu Phall - Der filmgewordene Peniswitz

Männer und Frauen wohnen manchmal auf verschiedenen Planeten. Das ist ein Gemeinplatz - und Grundlage vieler Klamotten.

Männer und Frauen wohnen manchmal auf verschiedenen Planeten. Das ist ein Gemeinplatz - und Grundlage vieler Klamotten. Bei solchem Strickmuster kann nicht viel schief gehen. Es sei denn, man lässt jemanden wie den TV-Komiker und Sitcom-Autor Gary Shandling darauf los, der nicht nur die Hauptrolle, sondern auch Produktion und Drehbuch übernahm. Sein literarisches Credo: "Wenn ich über all die guten Dinge nachdenke, die uns zur Verfügung stehen, dann komme ich stets zu dem Schluss, dass es nichts Besseres gibt als einen treffenden Penis-Witz." Hatte sein Film jemals die Chance, mehr zu werden als eine verlängernde Hilfskonstruktion?

Der Plot: Eine fortgeschrittene Zivilsation draußen im All, die sich seit Generationen im Reagenzglas fortpflanzt, hat Nachwuchs-Probleme. Ein Abgesandter soll deshalb auf der Erde eine Frau schwängern. Shandling, eine Art Gen-Cocktail aus Tom Jones und Billy Crystal, lernt per Schnell-Kurs, dass man Frauen "das Einführen schmackhaft machen" muss. Wenn sie gerade nicht zur Begattung bereit sind, so erkennt der Alien, stehen sie am Bügelbrett und reden unentwegt. Aber schon notdürftige Komplimente ("Sie haben schöne Schuhe" - "Sie reichen gut") genügen - und die Erdenweibchen signalisieren von Phall zu Phall Paarungsbereitschaft. Als Instrument dient dem Außerirdischen ein angeschraubtes, motorbetriebenes Gemächt, das seinen Träger unter permanenter Geräuschentwicklung zu Erektionen und - zwinker, zwinker - dem Film zu seinem Titel verhilft. Als wäre damit nicht genug getan, säftelt der deutsche Untertitel weiter "Sex vom anderen Stern". Korrekt hätte es heißen müssen: "Vertreterwitze der frühen sechziger Jahre".

Die allerdings werden von einer erstaunlich prominenten Darsteller-Riege dargeboten: John Goodman, Annette Bening und Ben Kingsley stolpern - gefilmt von Michael Ballhaus - durch reihenweise Widersprüche und schlaffe Pointen. Warum? Das bleibt wohl ein Geheimnis für Akte XXX.In 18 Berliner Kinos; Cinemaxx Potsdamer Platz (Originalfassung)

ghl

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