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Kultur: Vorschau: Sotto voce: Jörg Königsdorf über den Augenblick, wenn die Mahler kommen

Schade eigentlich, dass es mit Pavarotti nichts geworden ist. Denn erstens ist es ja schon einige Zeit her, dass sich Big P.

Schade eigentlich, dass es mit Pavarotti nichts geworden ist. Denn erstens ist es ja schon einige Zeit her, dass sich Big P. hier sehen ließ, und zweitens wäre die Wuhlheide ja auch ein passender Ort gewesen - ein bisschen an die Stadien der Drei-Tenöre-Touren erinnernd und außerdem mit genügend Freiraum für den Star und seine Töne. Aber die Berliner wollten nicht und tragen ihre Ersparnisse jetzt hoffentlich in die Opernhäuser und Konzertsäle, wo ja parallel gerade wieder die Saison beginnt. Mit Stars zuhauf: Thomas Hampson etwa kann derzeit wohl als der Welt berühmtester Bariton gelten, gewissermaßen als legitimer Nachfolger Fischer-Dieskaus. Mit dem hat er auch das ausgeprägte Interesse für Liedgesang gemein, für die Klassiker von Schubert bis Wolf genauso wie für abgelegenes Repertoire wie Meyerbeer oder Rossini. Vorderhand gibt es Hampson bei der Staatskapelle mit Mahlers "Kindertotenliedern". Dieses all Mahler Concert ist übrigens der einzige reguläre Konzertauftritt, den Daniel Barenboim hier in dieser Spielzeit am Pult seines Orchesters absolviert - Ein Brahms-Zyklus im nächsten Jahr mit dem Chef wird zu Festttagspreisen verscherbelt. Zum Normalpreis ist am Samstag und Sonntag im Konzerthaus der "Titan", Mahlers Erstling, zu hören. Vom Titel her für Barenboim eigentlich gar kein so unpassendes Stück, auch wenn Nicht-Mahlerianer im Konzert überrascht feststellen werden, dass ein "Titan" ziemlich kurz sein kann.

Das Berliner Sinfonieorchester klotzt ein paar Tage später mit der Zweiten, der "Auferstehungssinfonie" dagegen. Auch das ein passender Titel, denn die Wiederauferstehung des Orchesters zu alter Glorie unter dem neuen Chef Eliahu Inbal ist dringend erwünscht, nachdem der schöne, alte BSO-Klang in den letzten Jahren etwas an Glanz verloren hat. Aber Inbal wird da schon Abhilfe leisten, und Mahlers Sinfonien sind sein ureigenstes Terrain. Als Zusatzanreiz singt das Altsolo Doris Soffel, deren tief leidenschaftliche Mahler-Liedinterpretationen schon für sich allein ein Muss sind (6. - 9. 9.).

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