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Kultur: Vorschau: Sotto voce: Jörg Königsdorf über eins, zwei, drei, viele Beethoven

Uff. Den großen Beethoven-Brocken mit Rattle hätten wir geschafft - und was letztendlich dabei herausgekommen ist, wird morgen zu lesen sein.

Uff. Den großen Beethoven-Brocken mit Rattle hätten wir geschafft - und was letztendlich dabei herausgekommen ist, wird morgen zu lesen sein. Das heißt aber noch lange nicht, dass jetzt eine Beethoven-freie Erholungsphase anbräche. Im Gegenteil, auf Rattles These folgt gleich heute die Antithese, aufgestellt von Marek Janowski und dem Rundfunk-Sinfonieorchester, exemplifiziert an der kniffligen Achten im Konzerthaus. Ein Duell, das sich wahrscheinlich in den nächsten Jahren wiederholen wird. Janowski wurde soeben als neuer RSB-Chefdirigent bestallt und tritt damit in Direktkonkurrenz zu Rattle. Eine einmalige, und vermutlich noch gewichtigere Gegenrede erhält der Philharmoniker-Chef am Sonntag durch David Zinman und sein Züricher Tonhalle-Orchester. Zinman hat vor einiger Zeit eine bejubelte und vielfach preisgekrönte Gesamtaufnahme der Sinfonien vorgelegt. Das entromantisierte Beethoven-Bild, das einem da entgegensprang, war wesentlich auf die Benutzung der neuen, Epoche machenden Beethoven-Ausgabe des Musikwissenschaftlers Jonathan Del Mar zurückzuführen. Ob er das Niveau auch live erreicht, lässt sich anhand der Fünften in der Philharmonie beurteilen. Die Del-Mar-Erkenntnisse sind natürlich Wasser auf die Mühlen der Originalklängler. Neben Rattle und Zinman wird auch Bruno Weil seine Lehren aus der Neuausgabe gezogen haben. Wieviel er davon dem Berliner Sinfonie-Orchester vermitteln konnte, zeigt er am Freitag mit der Vierten im Konzerthaus.

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