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Claus Peymann am 14. September bei seiner letzten Pressekonferenz im Berliner Ensemble.

© dpa

Wahl in Berlin: "Kulturpolitischer Trümmerhaufen": Claus Peymann greift Michael Müller an

Kurz vor der Wahl in Berlin hat Theaterintendant Claus Peymann den Regierenden Bürgermeister scharf attackiert. Hintergrund ist der Streit um die Zukunft des Berliner Ensembles.

Wenige Tage vor der Berliner Abgeordnetenhauswahl hat der Theaterintendant Claus Peymann den Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Michael Müller (SPD) scharf angegriffen. Er warf ihm am Mittwoch vor, zusammen mit seinem Staatssekretär Tim Renner einen „kulturpolitischen Trümmerhaufen“ angerichtet zu haben.

Hintergrund ist die Entscheidung von Peymanns designiertem Nachfolger Oliver Reese, die Verträge vieler Schauspieler am Berliner Ensemble nicht mehr zu verlängern. „Dieses Haus wird leergeputzt. Es bleibt nichts mehr“, sagte Peymann und drohte Klagen von Betroffenen an. Müller stehe als Kultursenator zumindest in der Pflicht, für die sozialen Härtefälle zu sorgen. „Der Bürgermeister muss handeln. Das ist nicht nur eine kulturelle, das ist auch eine soziale Frage.“

Nach Angaben von Peymann will sein Nachfolger Reese rund 70 Mitarbeiter nicht übernehmen, darunter etwa 35 Schauspieler.

Streit um Übernahme von Mitarbeitern

Die Kulturverwaltung betonte dagegen, in den technischen Abteilungen würden die Verträge fast ausnahmslos verlängert. Von den rund 70 Mitarbeitern im künstlerischen Bereich bekämen voraussichtlich rund 30 keinen neuen Vertrag. „Diese Größenordnung ist für einen Intendantenwechsel - insbesondere nach einem ungewöhnlich langen Zeitraum einer Vorgängerintendanz - in deutschen Stadttheatern absolut üblich“, so die Verwaltung. Da Claus Peymann mit seinem Haus nie Mitglied im Deutschen Bühnenverein geworden ist, sei ihm immer möglich gewesen, alle künstlerischen Verträge in einzelvertraglichen Regelungen abzuschließen und bis zum 31. Juli 2017 zu befristen. Sie verlängerten sich nicht automatisch, hieß es. Peymann stand seit 1999 an der Spitze der einstigen Brecht-Bühne. Sein Nachfolger Reese löst ihn im Sommer 2017 ab. (dpa, epd)

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