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Kultur: Wann Jesus sterben musste - Der neueste Forschungsstand

Die Berichte der Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas stehen in einer Frage im Widerspruch zum Johannes-Evangelium. Wann starb Jesus von Nazareth genau?

Die Berichte der Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas stehen in einer Frage im Widerspruch zum Johannes-Evangelium. Wann starb Jesus von Nazareth genau? Für den Jerusalemer Theologen Bargil Pixner können jüngste Forschungen weiterhelfen. So lässt sich der Todestag für Pixner genau datieren. Demnach starb Jesus am Freitag, dem 7. April im Jahre 30, gegen 15 Uhr.

Der Schlüssel für die Datierung liegt für Pixner bei der Ausgrabung des "Essenischen-Viertels" auf dem Zionsberg. Der essenische Festkalender beruhte auf dem Sonnenjahr, der jüdische auf dem Mondjahr. Beim Vergleich im Blick auf die Termine des Pessachfests der Jahre 25 bis 35 nach Christus fällt auf, dass für das Jahr 30 eine Konstellation auftritt, die die unterschiedlichen Angaben der Evangelien erklären könnte. Denn in allen Evangelientexten existiert der Zusammenhang zwischen Tod Jesu und Pessach. Tatsache ist, dass der Tod Jesu in große zeitliche Nähe des Pessachfestes fällt, zumal die Pessach-Symbolik in den Evangelien zentral ist.

Konfliktpunkt bliebe das Letzte Abendmahl. Laut Matthäus, Markus und Lukas war es eine Pessachfeier, ein so genanntes Seder-Mahl; laut Johannes starb Jesus zu Pessach, und sein Abendmahl fand folglich bereits vor dem Fest statt. Geht man aber davon aus, dass Jesus den Zeitpunkt für sein Mahl nach dem im Jerusalemer Essener-Quartier üblichen Essener-Kalender gewählt hat, können Widersprüche ausgeräumt werden. Danach fiel Pessach auf Dienstag, den 4. April 30 (Seder-Abend bzw. "Abendmahl"); nach der Tempel-Datierung fiel es hingegen auf Freitag, 7. April 30 (Seder-Abend). Jesus hätte demnach am 4. April ein (essenisches) Pessach-Mahl halten können und wäre dann vier Stunden vor dem (Tempel-)Pessach am 7. April gestorben. Glaubwürdig sei diese Version, weil sich dadurch Verurteilung, Prozess, Gang zur Kreuzigung, Kreuzigung und Tod am Kreuz nicht zu rasch am Freitag zwischen dem Morgengrauen und 15 Uhr abgespielt hätten.

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