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Was machen wir heute?: Den Fuchs verjagen

Meine Tochter mag Tiere. Sie mag Pferde, sie mag Katzen, sie mag Fische, die Nemo heißen, Schweinchen namens Babe und Hunde wie Lassie.

Von Andreas Austilat

Meine Tochter mag Tiere. Sie mag Pferde, sie mag Katzen, sie mag Fische, die Nemo heißen, Schweinchen namens Babe und Hunde wie Lassie. Was sie ganz sicher nicht mag, sind Füchse, bisher wenigstens. Und zwar aus gutem Grund: Am allerliebsten hat mein Mädchen nämlich ihre Hasen. Und die, so viel ist gewiss, die mag der Fuchs auch. So sehr, dass er schon auf unserer Terrasse rumgestrichen ist, dort wo bei gutem Wetter auch die Hasen spielen, wenn sie denn in ihrem Freigehege sind.

Hasen sind sehr furchtsame Tiere. Man kann richtig sehen, wie ihr kleines Hasenherz pumpert, wenn sie einen Schreck kriegen. Und es gehört nicht sehr viel dazu, sich den Sprung vorzustellen, den solch ein Hasenherz macht, wenn der Fuchs seine Schnauze an den Maschendraht drücken würde.

Mir tut er ja leid, der alte Fuchs. Vor ein paar Tagen erst habe ich ihn wieder gesehen, bei uns vorn an der Ecke lungerte er auf der Tankstelle rum. Er humpelte und sah ein bisschen räudig aus. Der Fuchs ist eindeutig ein Zivilisationsverlierer. Aber man stelle sich vor, ich hätte ihn zu Weihnachten zu uns nach Hause eingeladen.

Absurde Idee? Da kennen Sie „Der Fuchs und das Mädchen noch nicht“, ein französischer Film, der gerade in die Kinos gekommen ist. Luc Jacquet, der Mann, der schon die Pinguine auf Reisen begleitete, hat sich daran gemacht, den Fuchs ins Kinderzimmer zu holen. Natürlich sieht man seinen Fuchs nie, wie er einen Hasen zu Tode erschreckt oder gar zerfleischt. Sein Fuchs ist selbst ein Gejagter, auf der Flucht vor dem Luchs, auf der Flucht vor den Menschen. Aber er hat einen guten Freund: das Mädchen Lila, von dem er sich streicheln lässt (zehn Jahre alt, meine Tochter ist elf!), das ihn schließlich Titou nennt.

Titou hätte das Zeug dazu, auch meine Tochter rumzukriegen. Doch das werde ich nicht zulassen. Ein Fuchs, der sich streicheln lässt, entweder hat der eine Macke oder schlimmer, die Tollwut. Also liebe Mädchen Pfoten weg! Andreas Austilat

Wer’s nicht glaubt: Der Fuchs und das Mädchen ist in 21 Kinos angelaufen.

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