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Was machen wir heute?: Ein Baumwunder besuchen

Nach Auskunft der Stiftung Naturschutz hat Berlin gezählte 416.300 Bäume, darunter sogar japanische Züchtungen. Ein Spaziergang durch die grüne Hauptstadt.

Berlin hat ja eine prächtige grüne Lunge. Schon allein die vielen Straßenbäume, die zu unserem Wohlbefinden beitragen, sind etwas Besonderes, 416.300 an der Zahl, glaubt man der Stiftung Naturschutz – die Bäume in Höfen, Vorgärten und Gärten nicht mitgezählt.

Mitten im Straßenbild kann man sogar seltene Prachtexemplare bewundern. Seit Jahren staunt die Rentnerin über so ein Wunder am Gendarmenmarkt, das heißt, an der Charlottenstraße seitlich des Deutschen Doms. Auf einer kleinen eingefriedeten Rasenfläche stehen zwei ausladende Bäume. Neulich, als der Hochsommer eine Gastrolle gab, schaute sie wieder vorbei und war wie verzaubert, denn die Riesen stehen über und über in Blüte, und das im August. Junge Leute hatten es sich im Schatten des dichten Laubdachs bequem gemacht, bei Kaffee, Pizza und Lektüre, ein Baby strampelte vergnügt auf seiner Decke.

Die Zwillinge sind japanische Schnurbäume (Sophora japonica), circa 120 Jahre alt, 20 Meter hoch, Kronendurchmesser 28 Meter, wie auf einem Schild zu lesen ist; sie stehen „wegen ihrer Seltenheit“ unter Naturschutz. Man liest auch, was man jetzt sieht, nämlich, dass sie im August cremeweiße Blütenrispen tragen, und man erfährt, dass es 50 Sophora- Arten gibt.

Na ja, auf dem neuesten Stand kann die Informationstafel nicht sein, denn so selten sind japanische Schnurbäume in Berlin gar nicht mehr wie noch in den Tagen Kaiser Wilhelms I., als sie hier offenbar gepflanzt wurden. 1978 berichtete der Tagesspiegel über 50 bis 60 Jahre alte japanische Schnurbäume vor einer Schule in der Pankstraße in Wedding. Neuerdings sollen junge Schnurbäumchen tüchtig gedeihen, eben weil sie erst im Spätsommer ihre Blütenpracht entfalten, und weil sie überdies Trockenheit und Abgase vertragen. Sie wurden zum Beispiel auf dem Leipziger Platz und in der Bergmannstraße in Kreuzberg gepflanzt, auch den Breitscheidplatz sollen sie bald zieren. Wer weiß, in 100 Jahren stehen sie womöglich auch unter Naturschutz.

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