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Was machen wir heute?: In See stechen

Es ist noch gar nicht lange her, die Sonne schien, der Frühling lockte, da sind wir in den Tiergarten geradelt, um Bötchen zu fahren. Doch statt Kähnen schwammen Eisschollen auf dem Neuen See.

Es ist noch gar nicht lange her, die Sonne schien, der Frühling lockte, da sind wir in den Tiergarten geradelt, um Bötchen zu fahren. Doch statt Kähnen schwammen Eisschollen auf dem Neuen See. Die Rudersaison war noch nicht eröffnet. Auf den Gewässern rund um Berlin sieht das anders aus. Eisige Temperaturen können dort nicht schrecken, Hausboote tuckern das ganze Jahr auf Havel und Spree.

So haben wir noch einmal unsere Winterjacken, Mützen, Schals zusammengeklaubt und sind für drei Tage in See gestochen, denn dort draußen steht der Steuermann tapfer im Wind. Zwar hatte ich das kleine Seemannspatent für den Trip erworben, doch Jan steuerte mindestens ebenso unerschrocken unser kurioses Gefährt: ein Bungalow, der auf einer Art Floß durch die Gegend schippert. Ob es an seinem maritimen Namen liegt? Mit seinen neun Jahren wirkt er auf dem Posten bereits wie ein Alter. Seine Zwillingsschwester Josefine spielte hingegen auf dem Nachbarboot mit Freund Jonas Eimerversenken. Bis er endgültig unten blieb.

Natürlich ist so ein Boot für Landratten und erst recht Eltern Adrenalin pur: Kinder könnten über Bord gehen, ganz zu schweigen vom Abenteuer Anlegen. Doch die Auszeit von der Stadt zeigt irgendwann Wirkung, Gelassenheit stellt sich ein, passend zum Plätschern an der Reling, spätestens abends vor dem bullernden Holzofen. Den Sonnenaufgang mitten im Schilf zu erleben, nichts als Natur ringsum, gibt das Gefühl, ganz weit draußen, irgendwo im Paradies zu sein.

Aber auch das kennt die Unbilden der Technik: Das Außenlicht ist über Nacht angeblieben, jetzt geht nichts mehr, nachdem am Vortag bereits die Wasserpumpe streikte. Macht nichts, Meister Uwe gibt über Handy vom Hafen aus Instruktionen: einfach den Anlasser betätigen, lostuckern und alles wird gut. Das hätte uns Jan gleich sagen können. Nächstes Mal macht er den Skipper. Nicola Kuhn

Das Zitty-Sonderheft „Brandenburg“ (8,50 Euro) enthält jede Menge Tipps, wie man sich rund um Berlin mit Floß, Kanu und natürlich Hausboot auf den Gewässern bewegen kann.

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