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Was machen wir heute?: Ins Kino gehen

Wie eine Mutter die Stadt erleben kann

Zu den großen Erziehungsthemen unserer Zeit gehört die Frage: Wie viel Fernsehen verträgt mein Kind? Kurzhalten wie Nutella, also nur am Wochenende und in den Ferien? Mich selbst sehe ich noch im Pyjama heimlich hinter dem Sofa der Eltern hocken. Das ist also kein Modell. Schaut man in die Studien zum Fernsehkonsum Minderjähriger, schwanken die Empfehlungen: je nachdem ob die Sendeanstalten raten oder das Gesundheitsministerium. Verwundern kann das nicht. Schließlich steht auch auf jedem Nutella-Glas, dass der Schokoaufstrich wesentlich zur gesunden Ernährung beiträgt, was nach mindestens einer Stulle täglich klingt.

Josefine selbst reichen die TV-Sessions in den Ferien bei den Cousins. Eher ist es umgekehrt. Am liebsten würde mich das gute Kind beschränken und den sonntäglichen „Tatort“ verbieten, da es erklärtermaßen schlechter schläft, wenn seine Mutter mit Fernsehkommissaren auf Mördersuche ist. Auch Jan gibt sich bescheiden, wechselt mit seiner Zwillingsschwester genügsam zwischen den beiden CDs „Wallace and Gromit“ sowie „Ice Age 2“ ab, die als Geschenke irgendwann in den Haushalt kamen. Hin und wieder leihen sich die beiden Kassetten aus der Bibliothek.

Natürlich kann das nicht so bleiben. Wir haben uns deshalb aufs Kino verlegt. Jan und Josefine lieben es, Popcorn und das ganze Drumherum. Jeder neue Film wird auf ihrer Rankingliste anschließend zur Nummer eins erklärt. Ganz oben rangieren gegenwärtig die „Vorstadtkrokodile“, bei denen Josefine besonders gefällt, dass auch ein Rollstuhlfahrer und ein Stotterer zur Kinderbande gehören. Kino fördert sogar soziale Kompetenz. Nur Jan will nicht einsehen, dass sogar die blonde Zicke Mitglied werden darf. Ihre Wandlung vom Großstadt-Girlie zum Kid des Ruhrgebiets hält er nicht für glaubwürdig. Verfolgungsjagden mit dem Skateboard, Explosionen im Bergwerk nehmen beide locker hin. Über schlechte Träume hinterher haben sie sich auch noch nie beschwert. Nicola Kuhn

Das „Auto-Kino!“ in der Temporären Kunsthalle bietet am 7. und 14. 3. ein Kinderprogramm.

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