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Was machen wir heute?: Otto vererben

Es ist schon ein paar Jahre her und meine drei Jungs waren noch drei ziemlich junge Jungs, da habe ich ihnen zwecks Heranführung an die kulturellen Grundwerte ihrer Elterngeneration eine DVD mitgebracht. Best of Otto: „Dänen lügen nicht“, „English for Runaways“, „Susi Sorglos und ihr Föhn“, worüber wir früher halt so gelacht haben.

Es ist schon ein paar Jahre her und meine drei Jungs waren noch drei ziemlich junge Jungs, da habe ich ihnen zwecks Heranführung an die kulturellen Grundwerte ihrer Elterngeneration eine DVD mitgebracht. Best of Otto: „Dänen lügen nicht“, „English for Runaways“, „Susi Sorglos und ihr Föhn“, worüber wir früher halt so gelacht haben. Die Jungs haben sich das höflich angeschaut, eine halbe Stunde lang, dann mussten sie ganz dringend ins Bett. Sorry, Papa, schwerer Schultag morgen. Der Humor der späten Siebziger und früheren Achtziger war wohl nicht ihr Ding.

Das hat mich insofern überrascht, weil ich immer dachte, Otto sei generationsübergreifend komisch. Da sei schon was dran, hat mir der Kleine meiner drei Jungs ein paar Jahre später zu verstehen gegeben. Das war nach den ostfriesischen Adaptionen der Sieben Zwerge – zwei Machwerken, vor denen mich die Gnade der frühen Geburt verschont hat (und das Studium der Trailer im Internet). Den Kleinen haben sie jedenfalls zum Otto-Fan gemacht, was erst zu einem, nun ja, Konzertbesuch führte und jetzt zur Begutachtung des neuen Kinofilms, „Otto’s Eleven“.

Die Handlung ist schnell beschrieben, aber eigentlich gibt es gar keine Handlung, sondern eine Aneinanderreihung von dem, was wir früher Sketche nannten. Das ist, zugegeben, ganz unterhaltsam, und der Kleine unterbricht seine Lachanfälle nur, um mir zu erklären, wer da gerade als Stichwortgeber für Otto durchs Bild läuft: eine Kandidatin von „Germany’s Next Topmodel“, der Grieche vom „Schuh des Manitu“, sein Lieblingscomedian von „Switch Reloaded“. Im Schnelldurchlauf eröffnet sich mir eine neue Welt, was ja auch irgendwie eine generationsübergreifende Tradierung kultureller Werte ist, nur halt anders, als ich es mir mal vorgestellt hatte.

Immerhin kann ich am Ende damit auftrumpfen, dass Otto Melodie und Idee zum Titelsong von Captain Sensible geklaut hat. Ein letzter, kleiner Sieg der Generation 40 plus. Sven Goldmann

„Otto’s Eleven“ läuft seit Wochen in zahlreichen Berliner Kinos.

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