zum Hauptinhalt

Was machen wir heute?: Sich jung fühlen

Das erste „Sie“ kam überraschend. Förmlich erkundigte sich die Stewardess nach dem Getränkewunsch.

Das erste „Sie“ kam überraschend. Förmlich erkundigte sich die Stewardess nach dem Getränkewunsch. Das war vor zwei Jahren, Charlotte war damals 13 und fand die Anrede befremdlich. Inzwischen kommt es häufiger vor, dass sie gesiezt wird. Beim Betriebspraktikum im vergangenen Schuljahr sprachen die Vorgesetzten sie stets mit Frau und Nachnamen an. So richtig ans „Sie“ gewöhnt hat sich Charlotte noch nicht. Ich mich auch nicht. Wenn sogar in einer Stadt wie Berlin, in der ausdauernd geduzt wird, schon meine Tochter mit einem „Sie“ bedacht wird, dann bedeutet das ja auch eins. Nämlich, dass ich allmählich – ich mag es gar nicht aussprechen – alt werde.

Nicht, dass ich dem ewigen Jugendwahn verfallen wäre und am liebsten für die größere Schwester meiner Tochter gehalten würde. So ein Gebaren als lächerliche Berufsjugendliche fände Charlotte ziemlich peinlich. Es gibt Alters- und Generationsunterschiede, die ich nicht wegstylen kann und möchte, selbst wenn wir uns inzwischen einige Accessoires wie bunte Schals und Stulpen teilen. Die runde Null steht dräuend bevor. Da ist es schön, sich manchmal wieder als Angehörige der jüngeren Generation fühlen zu dürfen. So wie letztens, als ich aus Anlass unseres Klassentreffens im Elternhaus meiner Freundin zu Gast war. Das war eine echte Zeitreise. Wir übernachteten im ehemaligen Kinderzimmer, Mutter B. bekochte uns wie früher. Als wir nachts nach Hause kamen, schlichen wir leise die Treppe hoch, um die Eltern nicht zu wecken. Der einzige Unterschied zu früher: Vater B. öffnete uns zum Essen eine gute Flasche Wein, und hinterher bekamen wir sogar noch ein Schnäpschen.

Einen weiteren Jungbrunnen habe ich vor Kurzem in Kreuzberg entdeckt – die Hot Yoga. Nach schweißtreibenden anderthalb Stunden bei knapp 40 Grad und einer anschließenden Dusche fühle ich mich immer gleich ein paar Jahre jünger. Und gesiezt wird man in dem Yogastudio auch nicht. Sigrid Kneist

Accessoires für Mutter und Tochter gibt es bei Monsoon Accessorize, Tauentzienstraße 13. Mehr zu Hot Yoga unter www.sunyoga.de

Zur Startseite