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Was machen wir heute?: Trickfilme produzieren

In angelsächsischen und skandinavischen Museen gehören pädagogische Abteilungen für Kinder längst zum Inventar. Mit Verspätung ist auch hierzulande die Bedeutung junger Besucher erkannt.

In angelsächsischen und skandinavischen Museen gehören pädagogische Abteilungen für Kinder längst zum Inventar. Mit Verspätung ist auch hierzulande die Bedeutung junger Besucher erkannt. In Ferienzeiten und zu Kindergeburtstagen haben die Häuser ihren großen Moment. Ausgeklügelte Programme, Führungen, Workshops werden dann für den Nachwuchs ausgedacht, der wahlweise in die Rolle von Natur- und Altertumsforscher schlüpfen darf. Spätere Berufswahl nicht ausgeschlossen.

Jan kam allerdings vom Archäologen bald wieder ab, nachdem bei einer späteren Führung im Neuen Museum der nette Doktorand von der Mühsal klassischer Ausgrabungen und schlechter Bezahlung gejammert hatte. Fernsehdirektor war als Nächstes angesagt; da stimmt zumindest das Gehalt, glaubt Jan. So hatte der Besuch eines Trickfilm-Workshops eine gewisse Konsequenz. Für die „Dschungel“-Kinderausstellung im Museum für Film und Fernsehen begeisterten er und Zwillingsschwester Josefine sich sogleich: Statt Vitrinen, statischer Objekte ist ein Urwald nachgebaut, in dessen Unterholz sich der Besucher verliert. Zwitschern, Gurren, Affengeschrei lockt herein, um mit Mogli-, Tarzan-, Tierfilmen in den Bann zu schlagen.

Leicht dürfte es Medienpädagogin Regina Voss nicht gefallen sein, ihre Gruppe den hypnotisch kreisenden Augen der Schlange Kaa wieder zu entziehen. Denn einen Trickfilm nach der 20er-Jahre-Methode Lotte Reinigers zu produzieren, die Bild für Bild Arm, Wolke oder wedelnden Schwanz verschob, ist schwere Arbeit. Am Ende aber standen Storyboard, selbst gebasteltes Personal – Hauptfigur Charlie entlarvt als Detektivin im Urwald einen bösen Tierhändler –, fast der ganze 3-Minuten-Film. Am 26. September (16 Uhr) sehen sich die Jungfilmer in der Deutschen Kinemathek wieder, wenn ihr Werk Premiere feiert. Unser Augenmerk aber gilt darin vor allem der Zoodirektorin von Josefine und Jans Giraffe. Vielleicht ist der Anfang einer hoffnungsvollen Karriere gemacht. Nicola Kuhn

Museum für Film und Fernsehen, Potsdamer Str. 2, bis 30. 1.; Di–So 10–18, Do bis 20 Uhr.

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