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Was machen wir heute?: Über Patente nachdenken

Wie ein Rentner die Stadt erleben kann

Haben Sie das auch gelesen, die Sache mit dem Sohn vom Ceausescu? Der hatte gegen ein Bukarester Theater geklagt und die Absetzung des Stückes „Die letzten Tage der Ceausescus“ gefordert. Nicht etwa, weil Mutter und Vater, das vom Größenwahn befallene Diktatorenpaar, auf der Bühne wiederauferstanden sind, sondern weil der Herr Sohn beim rumänischen Patentamt die Marke „Ceausescu“ eintragen ließ. Der Mann hat die Gesetze des Kapitalismus gut begriffen: Geld ist alles, und wo immer der Name des Diktators genannt oder geschrieben wird, klingelt’s bei dem 61-jährigen Physiker auf dem Konto.

Nun wir. Es muss ja nicht gerade der Generalsekretär E. H. sein, den man zum Patent anmelden möchte. Vielleicht die größte DDR der Welt? Die drei Buchstaben wandeln ja wie siamesische Drillinge durch Deutschlands blühende Landschaften, kräuseln sich in Druckmaschinen und gehen den Fernsehdokumentaristen wie die Hochs und Tiefs beim Wetterbericht über die Lippen. Besonders beim MDR- Fernsehen, wo sie so gern in die Mottenkiste abgelagerter Nostalgie greifen (so lachte, so weinte, so badete, so parierte, so blutete, so zitterte, so fror, so tanzte, so flog, so reiste, so sang die DDR), würden die Tantiemen nur so trudeln – Beträge, die bei den Kalauern von Eberhard Cohrs oder beim „Bullenschrei“ als Produktionskosten eingespart werden könnten. Die DDR ist, gestorben arm wie eine Kirchenmaus, ziemlich lebendig. Doch als Patent ist sie völlig ungeeignet: Vor kurzem hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass Schriftzug und Wappen „keine Produktkennzeichen“ sind. Ein Markenrecht darauf kann niemand geltend machen, sagt der BGH.

Also, dann eben der nächste Hammer: Früher sagten die Brüder und Schwestern aus dem Westen immer, in der DDR stinkt’s. Jetzt lese ich die Schlagzeile „Der Duft der DDR ist wieder da“. Wie? Braunkohle? Bohnerwachs? Nein. Es handelt sich um „Casino de Luxe“, das „edelste Parfüm des Ostens“ im Goldflakon. Eine Kosmetikerin hat die Marke gekauft und kommt damit groß raus. Na bitte, es geht doch. Haben Sie ’ne Idee?

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