Was machen wir heute?: Universitätsgründungen evaluieren

Ich kannte den Teufelsberg immer nur als Erhebung irgendwo im Westen, wo alljährlich der Silvesterlauf stattfindet. Nun aber weiß ich, dass David Lynch, Regisseur von Filmen, die mein alter Freund D. gern als „erfrischend anders“ bezeichnet, den Teufelsberg als Standort für seine Yogi-Meditations-„Universität der Unbesiegbarkeit“ ausgesucht hat. Die Aufregung ist groß, obwohl doch theoretisch Yogi-Fliegen nicht die unpraktischste Sache ist, die man an einer Uni lernen kann. Womöglich wäre man dann nicht mehr auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

Interessant finde ich, dass der Name „Universität“ gewählt wurde und nicht einfach nur „Schule“. „Universität“ impliziert, dass man nach Abschluss deutlich mehr weiß als nur nach Abschluss einer „Schule“. In Hamburg gibt es zum Beispiel nicht nur Hundeschulen, sondern auch eine Hunde-Universität. Ich gehe davon aus, dass der Hund dort nicht nur an der Leine gehen und Stöckchen holen lernt, sondern auch modernen Ausdruckstanz, Genderstudies und Aramäisch. Wie alle Studenten Hamburgs wohnt er in einer Hundehütte und nimmt in der Mensa undefinierbare Fleischgerichte zu sich.

Berlin hat ja jetzt eine Elite-Universität. Was aber noch fehlt, wäre zum Beispiel eine Autofahr-Universität, wo auch Neuköllner Autofahrer lernen, mindestens 5 Millimeter Abstand zu Radfahrern neben sich zu halten. Gut wäre auch die Gehweg-Universität, wo man im Bachelor-Studium lernt, wie man effizient Hunderückstände von Winterstiefeln abbekommt. Oder die Prenzlauer-Berg-Universität, mit den Fächern Dielen abschleifen, süddeutsche Dialekte und Fortpflanzung.

Ich selbst warte noch auf die David- Lynch-Universität, wo er anstatt Transzendentaler Meditation endlich mal seinen letzten Film „Inland Empire“ erschöpfend erklärt. Zur Not reicht auch eine David- Lynch-Schule. Sonja Niemann

David Lynch spinnt, aber seine Filme sind gut. Auf DVD ausleihen: zumindest „Mulholland Drive“, „Eraserhead“, „Twin Peaks“!

Sonja Niemann