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Was machen wir heute?: Uns Träume leisten

Wie ein Vaterdie Stadt erleben kann

Tochter Franca hatte in dieser Woche an ihrer Schule ein Gespräch über ihre Zukunftspläne. „Ich weiß überhaupt nicht, was das soll“, klagte die 16-Jährige vorher. Sie geht in die elfte Klasse und hat noch zweieinhalb Jahre Zeit bis zum Abitur. Franca würde am liebsten dort arbeiten, wo etwas für die Menschenrechte getan wird. Wo in der Welt es diese Arbeitsplätze gibt und was sie dafür studieren sollte, darüber muss sie sich noch genauer informieren. Die Lehrerin hat sich bemüht, Ratschläge zu geben, wo sich die Schüler über Karriereziele und Wunschberufe informieren können – und Franca jedenfalls schon mal gesagt, dass das hart wird mit ihrem Traum.

Das ist doch gut, wenn die Lehrer sich bemühen, euch darauf vorzubereiten, wo ihr im Leben mal hinwollt, sagt der Vater: Damit kann man doch nicht früh genug anfangen. Ha, höhnt Franca. Bist du nicht der gewesen, der am Ende seiner Schulzeit ein absoluter Nullchecker war, der keine Ahnung hatte, was er machen soll? Na ja, windet sich der Vater, aber das waren andere Zeiten. Prima, andere Zeiten, murrt Franca. Ich stell mir vor, ihr wart damals doch alle Hippies – habt euch irgendwie keine Gedanken gemacht und trotzdem einen Job bekommen. Ganz so einfach war es nicht, sagt der Vater verlegen, wir mussten uns auch bemühen. „Aber bei euch ist es nicht immer ständig nur um Leistung gegangen wie bei uns“, entgegnet Franca: „Mama hat sich noch so viel Zeit zum Studieren nehmen können, wie sie wollte, aber wir müssen nach zwölf Schuljahren das Abi machen und dann in sechs Semestern den Bachelor. Und am besten schon mit zehn Jahren wissen, welchen Beruf wir haben wollen.“ Viele scheinen das ziemlich früh zu wissen, da ist der Vater erstaunt. Tochter Lara, die gerade mit dem Studium angefangen hat, erzählt von Mitstudenten, die nichts als eine schnelle Karriere im Kopf haben – am liebsten bei der FDP übrigens. Hippie will keiner mehr werden. Gerd Nowakowski

„STRESS! – Der Rest ist Leben“ im Grips-Theater. Für Menschen ab 14 Jahre, Karten 13 Euro, ermäßigt 9 Euro, Altonaer Straße 22, 10557 Berlin, www.grips-theater.de

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