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Was machen wir heute?: Uschi verjagen

Nein, Uschi, SO WAR DAS NICHT GEMEINT! Oder mit Stephan Sulke gesungen, der mit jeder Uschi in meinem Kopf wieder auftritt: Uschi mach kein Quatsch.

Nein, Uschi, SO WAR DAS NICHT GEMEINT! Oder mit Stephan Sulke gesungen, der mit jeder Uschi in meinem Kopf wieder auftritt: Uschi mach kein Quatsch. Uschi, die zickige Emanze, die den verliebten Trottel zu ihren Füßen auf Demonstrationen jagte, das Küssen verbot und zuletzt zum Altar schleppte und ihm ihren Nachnamen (Tulpenstengel, höhö) anhängte. Und so herzlos wie Sulke-Uschi zeigt sich jetzt auch das Tief. Jacke oder nicht? Regenschirm? Zur Sicherheit mal einpacken. Huch, ist es denn schon dunkel? Nein, da kommen dicke Wolken.

Was war es retrospektiv doch schön gewesen in den Hitzewochen! Dieses unbedingte Sommergefühl. Ja, ich habe gejammert – aber wirklich nicht als Einzige! – über die Hitze. Über das brutkastenartige Büro, über schlaflose Nächte in der stickigen Mietwohnungszelle, Tropennächte, so heißt das, wenn es nachts wärmer als 20 Grad bleibt, über andauernden Durst, ausverkaufte Ventilatoren, temperaturbedingte Betriebsschäden an Mobiltelefonen und Computer, über die Deutsche Bahn AG sowieso und über die ganze drömmelige Unkonzentriertheit. Wochenlang stellte ich dem Schrank die Was-soll-ich-denn-noch-alles- nicht-anziehen-Frage und einen Papierkorb mit Wasser unter den Schreibtisch, in der irrigen Hoffnung auf ein wenig Verdunstungskühle. Hach! Sogar in den döfsten Badelatschen war man noch irgendwie angemessen unterwegs.

Nun denn. Nachdem also gemeckert, geseufzt, gestöhnt worden war, haben wir nun die Quittung. Aber zurück zu Stephan Sulke. Das Uschi-Lied ist von 1981, es ist sein größter Hit. Sulke ist um ein Haar Berliner, aber seine Eltern hatten Nazi-Deutschland verlassen, so kam er 1943 in Shanghai zur Welt, woran er sich nicht erinnert. Sulke ist immer noch unterwegs als Sänger und Autor. Unfassbar. Für mich ist und bleibt er Uschi.

Und Uschi vertreibt gerade den Sommer. Jajaja, es ist ohnehin schon August! Und in sieben Wochen fängt dann der Herbst an, und dann kommen die Zimtsterne in die Regale. Trotzdem: Uschi! Mach kein Quatsch. Weil ich sonst die Geduld verlier. Ariane Bemmer

Uschi zeigt sich vorläufig weiter zickig. Stephan Sulke dagegen tritt am 11. April 2011 im Schlossparktheater auf

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