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Kultur: Wasserkraft

Eine neue Kunsthalle in Hamburg eröffnet mit Dresdens Schätzen

Leblos treibt der bleiche Körper des Jünglings in den Armen der Nereiden. Sie konnten ihn nicht vor dem Ertrinken retten. Mit einer kaum zu überbietenden Dramatik setzte Peter Paul Rubens das griechische Hero-und-Leander-Epos in Szene. Um ein Haar wäre das Gemälde im August selbst versunken. Nicht in den Wassern des Hellespont, sondern in der Elbe, die sich sintflutartig über Dresden und seine Museen ergoss. Das Rubens-Bild ist eines von 41 „Meisterwerken aus Dresden“, mit der die ZEIT-Stiftung ihr Bucerius Kunst Forum einweiht.

Es ist schon erstaunlich, welche Flexibilität und Geschwindigkeit Museumsleute an den Tag legen können. Aber wer es vermag, 23 000 Objekte in Windeseile zu retten, der stellt auch innerhalb weniger Wochen eine Ausstellung der Superlative auf die Beine. Harald Marx, Direktor der Gemäldegalerie alter Meister, erwies sich als außerordentlich freigiebig. Dresden im Zeitalter des Barock wird man außerhalb des Zwingers kaum ein zweites Mal so opulent präsentiert sehen.

Es war sicher nicht einfach, den Kassenraum der ehemaligen Bank am Rathausmarkt in einen Ausstellungssaal zu verwandeln. Architekt Jan Störmer entschloss sich, das imposante, durch Mosaik-Pfeiler getragene Oktagon in der Mitte stehen zulassen und dazwischen mobile Wände zu setzten. Das Oktagon teilt den Raum nun in einen inneren und einen äußeren Zirkel. Drei der berühmten Dresden-Ansichten von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto stehen so gemeinsam mit Mantegnas „Heiliger Familie“ im Zentrum des Zentrums, im Herzen des Hauses.

Bis 19. November, täglich 11-19 Uhr, 50 Prozent der Eintrittsgelder und des Katalog-Einnahmen kommen Dresden zugute.

Isabelle Hofmann

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