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Kultur: Wege weisen

Berliner Diskussionsforum zur Zukunft Europas

Karel Schwarzenberg, der tschechische Außenminister, eröffnet am Freitag, dem 22. Februar, in Berlin in einem Gespräch mit dem Historiker Karl Schlögel die Gesprächs- und Vortragsreihe „Doppelgedächtnis - Debatten für Europa“. Über zwei Jahre hinweg sollen West- und Osteuropäer, Politiker, Wissenschaftler und Publizisten über den Umgang der Europäer mit ihrer Geschichte diskutieren. Sie werden erörtern, was die europäischen Staaten aus ihren Erfahrungen mit Faschismus und Kommunismus gelernt haben, und versuchen, die Frage zu beantworten, wo die Europäer heute stehen – bald 20 Jahre nach dem Mauerbau und fünf Jahre nach der großen, osteuropäischen EU-Erweiterung.

Die Reihe, veranstaltet von der „Gesellschaft zur Förderung der Kultur im erweiterten Europa“, setzt in gewisser Weise das Kulturjahr der Zehn fort, in dem sich vor vier Jahren die osteuropäischen Beitrittsländer in Berlin präsentierten. Was damals bereits auffiel, die Unterschiedlichkeit der Erfahrungen und Erinnerungen im Westen und im Osten, wird auch in der neuen Veranstaltungsreihe eine besondere Rolle spielen. Denn auch 20 Jahre nach dem Ende der Blöcke fehlt es im vereinten Europa weitgehend an einer Verständigung über die Erinnerungskulturen im West- und Osteuropa. Die Frage, was denn die Länder Europas aus ihrer Geschichte für die gemeinsame Zukunft mitnehmen, harrt der Antwort.

Die Gesellschaft will maßgebende Intellektuelle und Politiker gewinnen, über dieses Thema nachzudenken. Dass mit Karel Schwarzenberg der Minister eines osteuropäischen Landes, der zugleich der Nachfahre eines alten mitteleuropäischen Geschlechts ist, aber den größten Teil seines Lebens in Westeuropa verbracht hat, die Auftaktveranstaltung bestreitet, unterstreicht den leitenden Gedanken der Reihe. Das Gespräch findet im Automobil Forum Unter den Linden 21 statt und beginnt um 19 Uhr. Rdh.

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