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Kultur: Weich wie Watte

Im Liniennetz: zum Tod der Malerin Agnes Martin

Agnes Martin, Malerin und gebürtige Kanadierin, ist am Donnerstag im Alter von 92 Jahren in Taos im USBundesstaat New Mexico gestorben. Die Künstlerin zog 1931 in die USA und pendelte seitdem zwischen New York und Taos. Bekannt wurde sie in den Fünfzigerjahren mit gegenstandslosen Gemälden, in denen sie Elemente des abstrakten Expressionismus mit denen des gerade aufkommenden Minimalismus verband. Oft bestehen ihre Bilder, die unter anderen im Guggenheim-Museum in New York hängen, aus einem koloristisch subtilen, ästhetisch anspruchsvollen, nahezu einfarbigen Hintergrund, über den die Künstlerin ein System aus schmalen, fast unsichtbaren horizontalen und vertikalen Streifen wie ein feines Netz zu legen pflegte. In ihrem Bestreben, einer „privaten Poesie“ emotionalen Ausdruck zu verleihen, verband Martin widersprüchliche Formen und Sinneseindrücke: das Offene und das Verschlossene, weiche, wie Watte wirkende Flächen und scharfkantige, „abweisende“ zeichnerische Linien. U.C.

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