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Der Suhrkamp Verlag ist angekratzt: Minderheitsgesellschafter Hans Barlach und Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwciz stehen sich vor Gericht gegenüber.

© dpa

Weißer Rauch?: Gesprächsbereitschaft der Gesellschafter im Suhrkamp-Streit

Im Streit zwischen Minderheitsgesellschafter Hans Barlach und Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwciz deutet sich Kompromissbereitschaft an: Die Gesellschafter wollen aufeinander zugehen.

Ach, es ist schon ein echtes Schauspiel, das die beiden Suhrkamp-Gesellschafter bei ihrem Kampf um den Verlag öffentlich aufführen. Zieht hier der Minderheitsgesellschafter Hans Barlach heftigst über seine Kontrahentin her, die Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung, reagiert diese dort nicht weniger heftig, was sogleich wieder gekontert wird (Tsp vom 22. 1.). Und so weiter.

Jetzt hat Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwciz in einem ausführlichen Interview mit der „Zeit“ vorsichtig Kompromiss- und Gesprächsbereitschaft signalisiert: „An einem Kompromiss muss gemeinsam gearbeitet werden, und deshalb haben die Gesellschafter nun gemeinsam vermittelnde Gespräche ins Auge gefasst.“ Und um Zeit für diese sicher nicht einfachen Gespräche zu gewinnen, schlägt sie vor, anstehende Gerichtsverfahren „vorerst auszusetzen“. Der nächste Gerichtstermin ist am 13. Februar in Frankfurt am Main. An diesem Tag soll über die gegenseitigen Ausschlussklagen der Gesellschafter und über die Verlagsauflösungsklage von Hans Barlach ein Urteil gesprochen werden; ein Urteil, das Folgen haben wird. Im schlimmsten Fall könnte es das Ende des Verlags in seinen bislang bestehenden Strukturen sein.

Unseld-Berkéwicz sagt in dem Interview aber auch, dass Barlach „in den vergangenen sechs Jahren Gewinne in Millionenhöhe gezogen, abgezogen“ habe. Dass es viele „Mäzene und Investoren“ gäbe, die Barlachs Anteile würden kaufen wollen - aber eben nicht zu dessen „Fantasiepreisen“. Und dass es seine Medienholding bisher vermieden habe „trotz der wiederholten Angebote unsererseits überhaupt mit uns zu verhandeln.“

Als Reaktion hat Hans Barlach gegenüber der Nachrichtenagentur dpa anklingen lassen, dass es „gemeinsam vermittelte Gespräche“ geben könnte und er unter „gewissen Voraussetzungen“ für die Aussetzung der Gerichtsverfahren sei. Er bestätigt zudem, dass es zwei, von beiden Seiten respektierte Mediatoren gibt - und wenn diese „zu dem Ergebnis kommen, dass Gespräche Sinn machen, wäre ich auch für diesen Weg.“ Es klingt alles vage und ist mit vielen Wenn und Aber und Konjunktiven versehen, was die Suhrkamp-Gesellschafter in Aussicht stellen. Ein bisschen Frieden aber wäre zur Abwechslung auch mal ganz schön. Und die Zeit drängt.

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