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Kultur: Weiter Wirbel im Festspielsommer

Das Jugendverbot für die Shakespeare- Bearbeitung "Schlachten!" und Kritik des Festspielintendanten Gerard Mortier an Österreichs Bundespräsident Thomas Klestil sorgen weiter für Wirbel im Salzburger Festspielsommert.

Das Jugendverbot für die Shakespeare- Bearbeitung "Schlachten!" und Kritik des Festspielintendanten Gerard Mortier an Österreichs Bundespräsident Thomas Klestil sorgen weiter für Wirbel im Salzburger Festspielsommert. Mortier wirft Klestil vor, er diffamiere die Festspielreform unter unkritischer Berufung auf "Hofmannsthals Salzburger Katechismus", mit der "auch die Nazi-Ära ihr Regime legitimierte". Klestil hatte in seiner Rede zur Eröffnung der Festspiele Hugo von Hofmannsthal, den Begründer der Salzburger Festspiele, mit dem Satz zitiert: "Das Salzburger Programm schließt das Finstere ohne Hoffnung, das innerlich Gewöhnliche und das völlig Weihelose aus. Und aus der Harmonie mit dem Begriff Salzburg ergibt sich klar, was aufzunehmen, was wegzulassen ist." Mortier sieht darin eine Methode, die auch "eine der Taktiken des Faschismus" gewesen sei: mit alten Autoren gegen "Veränderungen in Richtung Modernität" zu argumentieren. Nähe zu faschistischer Kulturpolitik sieht Mortier auch in dem Jugendverbot, das vom Amt der Salzburger Landesregierung über die Festspiel-Koproduktion "Schlachten!" mit dem Hamburger Schauspielhaus verhängt wurde. Die Landesbehörde für Sozial- und Wohlfahrtswesen hatte am Freitag entschieden, dass Jugendliche unter 16 Jahren die Shakespeare-Bearbeitung des Belgiers Luk Perceval wegen des hohen Anteils an Gewalt- und Nacktszenen nicht sehen dürfen. Kulturpolitiker haben sich am Wochenende heftig gegen dieses Verbot gewehrt. Für Kulturlandesrat Othmar Raus macht es deutlich, "dass wir in einer Zeit leben, wo sich der Kleingeist wieder bemerkbar macht". Er warnte vor einer "Restaurationswelle" und unzeitgemäßem Kunstverständnis.

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