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Kultur: Weiterspielen

Bundestag gibt Gelder für ROC-Ensembles frei

Große Erleichterung beim Deutschen Symphonie-Orchester, beim RIAS Kammerchor, beim Rundfunk-Sinfonieorchester sowie beim Rundfunkchor Berlin: Die vier Ensembles der Rundfunkorchester und -chöre GmbH (ROC) können der kommenden Saison beruhigt entgegensehen. Nach intensiver Lobbyarbeit von ROC-Intendant Gernot Rehrl sowie engagiertem Einsatz von Kulturstaatsminister Bernd Neumann wurden im Haushaltsausschuss des Bundestages jetzt jene zwei Millionen Euro vom 11,8-Millionen-Zuschuss für die ROC freigegeben, die das Parlament auf Antrag der FDP im Februar gesperrt hatte.

Damit ist eine drohende Insolvenz der Klassik-Holding abgewendet. Denn aufgrund der rechtlichen Konstruktion der ROC hätten auch die anderen drei Geldgeber – Berlin, Deutschlandradio sowie der RBB – ihre Mittel kürzen müssen, wenn es seitens des Bundes bei der Sperre geblieben wäre.

Jetzt dürfen die Chöre und Orchester wieder normal wirtschaften – und auch vakante Posten besetzen. Das ist vor allem für das DSO interessant, das einen Nachfolger für Ingo Metzmacher sucht. Die Verhandlungen mit dem Wunschkandidaten des Orchesters, dem 33-jährigen Tugan Sokhiev, die dem Vernehmen nach schon weit gediehen sind, könnten nun zum Abschluss geführt werden.

Die grundsätzlichen Probleme der ROC allerdings bleiben bestehen. Mittelfristig muss die Struktur der Holding verändert werden, weil ein strukturelles Defizit die künstlerische Arbeit langsam aber sicher zu erdrosseln droht. Willi Steul, als Intendant des Deutschlandradios Vertreter des größten ROC-Geldgebers, ist wild entschlossen, eine langfristig tragfähige Finanzlösung für das hauptstädtische Orchester- und Chörequartett durchzuboxen. Auf die bislang erfolgreich praktizierte Taktik, die Dinge notfalls einfach laufen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass die Politik eine Insolvenz der ROC nicht zulassen wird, will Steul sich nicht mehr verlassen. Frederik Hanssen

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