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"Wir und unsere Geschichte" - Cover der illustrierten Weltgeschichte.

© Yvan Pommaux

Weltgeschichte im Bilderbuch: Menschen einer einzigen Welt

Yvan Pommaux und Christophe Ylla-Somers unternehmen einen illustrierten Streifzug durch die Kontinente und die Jahrtausende, sie erzählen die Geschichte EINER Welt.

Kann man Kindern auf 85 großzügig illustrierten Seiten die Geschichte der Welt von den Anfängen bis heute erzählen und begreiflich machen? Ein gigantisches Unternehmen, das Respekt verdient, denn der Illustrator Yvan Pommaux und der Historiker Christophe Ylla-Somers haben in „Wir und unsere Geschichte“ versucht, den Weg des Menschen ganzheitlich zu erzählen.

Allein dieser Ansatz, die Geschichte nicht aus eurozentristischer Sicht zu betrachten, ist verdienstvoll. Manch einer wird sich wundern, was alles schon erfunden und geschaffen wurde, bevor von Europa überhaupt die Rede ist. Das ist heilsam und öffnet den Blick auf die Welt als Ganzes, als Geschichte der Menschheit seit 150 000 Jahren ohne Dominanz einer Weltgegend.

Das Buch lebt von den großformatigen realistischen Illustrationen von Yvan Pommaux, der in der Vergangenheit durch seine Bilderbücher aufgefallen ist. Dramatisch inszeniert er die ersten Menschen, die im Sturm das Feuer als Schatz hüten, die die ersten Zeichnungen in Höhlen anfertigen. Die Autoren sprechen immer im Plural: „Wir werden mehr als fünftausend Jahre brauchen, bis wir auf allen Kontinenten Landwirtschaft und Viehzucht betreiben“, heißt es da und schließt alle ein.

Die Hochkulturen des Orients, Sumer, dann China und Zentralamerika sowie Ägypten werden mit ihren kulturellen Leistungen in prächtigen Zeichnungen vorgestellt, wahre Augenweiden. Manchmal spricht einer der Protagonisten mit einer Sprechblase, dann wiederum wird von den Menschen allgemein erzählt.

Sie sind die Hauptpersonen. Es gibt unendlich viel zu entdecken auf diesen großformatigen Bildern, die süchtig machen können. Vor allem schärfen sie unseren Blick auf die Errungenschaften, aber auch Eroberungszüge und Kriege der außereuropäischen Kulturen.

Es gibt in diesem Geschichtsbuch keine Abgrenzungen, alles fließt und geht ineinander über, und doch bekommt man einen Eindruck von der Welt. Ermutigung für weitere Entdeckungen sind die Kurzporträts von Persönlichkeiten von allen Kontinenten, sie sind Anhaltspunkte, sich auch außerhalb Europas nach interessanten Menschen umzuschauen.

– Yvan Pommaux, Christophe Ylla-Somers: Wir und unsere Geschichte. Aus dem Frz. v. Tobias Scheffel. Moritz Verlag 2015, Frankfurt a.M., 94 S., 26 Euro. Ab 9 Jahren.

Weitere Rezensionen finden Sie auf unserer Themenseite.

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