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Kultur: Weltkulturerbe: gute Noten für deutsche Stätten

Der Zustand der 36 deutschen Welterbestätten wird von Icomos, dem „International Council on Monuments and Sites“, der die Unesco berät, positiv bewertet. Dank des vom Bundesbauministerium mit 220 Millionen Euro ausgestatteten Investitionsprogramms wurden rund 200 Einzelmaßnahmen gestartet.

Der Zustand der 36 deutschen Welterbestätten wird von Icomos, dem „International Council on Monuments and Sites“, der die Unesco berät, positiv bewertet. Dank des vom Bundesbauministerium mit 220 Millionen Euro ausgestatteten Investitionsprogramms wurden rund 200 Einzelmaßnahmen gestartet. „Kein Land hat ein derart umfassendes Programm für seine Welterbestätten“, betonte Michael Petzet, der deutsche Icomos-Präsident, bei der alljährlichen Pressekonferenz in Berlin. Landeskonservator Jörg Haspel nannte als Beispiel die Modernisierung der Friedrichsbrücke, den östlichen Zugang zur Museumsinsel, die aus diesen Mitteln bezahlt wird.

Petzet zufolge werden die Nominierungen immer komplexer. Am schwierigsten gestalte sich derzeit die chinesische Seidenstraße, tausende Kilometer lang, an deren Beantragung die chinesischen Kollegen mit Hochdruck arbeiteten. Auch die deutsche Vorschlagsliste nimmt an Komplexität zu, nachzulesen in der Publikation „Weltkulturerbe und Europäisches Kulturerbe-Siegel in Deutschland“. Favorisiert werden „internationale serielle Nominierungen“ – also ganze Gattungen wie etwa Schiffshebewerke oder „Europäische Kurstädte und Modebäder des 19. Jahrhunderts“. Aussichtsreich ist die Nominierung jüdischer Friedhöfe in Deutschland oder sogar ganz Europa. Auch dazu liegt ein umfangreicher Band vor: „Jüdische Friedhöfe und Bestattungskultur in Europa“ (beide Publikationen im Hendrik Bäßler Verlag, Berlin, je 22,80 €). Haspel rühmte die „archivarische Lage“ beim Friedhof Weißensee, wo alle Bestattungslisten vorhanden sind. Derzeit werden sämtliche 115 000 Grabstätten inventarisiert. Immerhin passt der Friedhofsvorschlag in die Unesco-Strategie der „Lückenschließung“, die auf bislang im Welterbeverzeichnis fehlende Denkmalskategorien zielt. – Von „Elektropolis“, dem Erbe der Elektrotechnik in Berlin und am Vortag noch vom Landesdenkmalamt als möglicher Vorschlag für die Welterbeliste verkündet (Tsp. v. 18.4.), war bei Icomos indessen keine Rede. BS

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