zum Hauptinhalt

Kultur: Wider die Henker

Eine Reihe prominenter Autoren aus Slowenien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien hat sich gestern mit der Aufforderung an die Öffentlichkeit gewandt, die Namen der im Kosovo ermordeten Intellektuellen nicht dem Vergessen preiszugeben: "Ihre Henker dürfen nicht auch noch Herren über ihren Tod bleiben." In dem Appell, verfaßt von Ivan Lovrenovi¿c, dem Autor einer im Wiener Folio-Verlag erschienenen Kulturgeschichte Bosniens, heißt es: "Erstarrt vor Grauen sprechen wir liebe und bekannte Namen aus und beten um die Möglichkeit, die Nachrichten mögen falsch sein: Fehmi Agani, Veton Surroi, Latif Berisha, Din Mehmeti, Baton Hadziu - Professoren, Dichter, Intellektuelle wurden ermordet in Kosovo, in ihrer Heimat, ihren Häusern.

Eine Reihe prominenter Autoren aus Slowenien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien hat sich gestern mit der Aufforderung an die Öffentlichkeit gewandt, die Namen der im Kosovo ermordeten Intellektuellen nicht dem Vergessen preiszugeben: "Ihre Henker dürfen nicht auch noch Herren über ihren Tod bleiben." In dem Appell, verfaßt von Ivan Lovrenovi¿c, dem Autor einer im Wiener Folio-Verlag erschienenen Kulturgeschichte Bosniens, heißt es: "Erstarrt vor Grauen sprechen wir liebe und bekannte Namen aus und beten um die Möglichkeit, die Nachrichten mögen falsch sein: Fehmi Agani, Veton Surroi, Latif Berisha, Din Mehmeti, Baton Hadziu - Professoren, Dichter, Intellektuelle wurden ermordet in Kosovo, in ihrer Heimat, ihren Häusern.Zuerst Vukovar und Dubrovnik, dann Sarajevo, Srebrenica, Biha¿c - nun Djakovica, Pe¿c, Pristina.Ein ganzes Jahrzehnt schauen wir derselben Szene zu.Massenmord, Konzentrationslager, ethnische Säuberung, unermeßliches Leid." Zu den bisher 25 Unterzeichnern gehören Ivo Banac, Mile Stoji¿c, Slobodan Snajder, Dzevad Karahasan und Irena Vrkljan.

Unterdessen hat sich der Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld hinter seinen Autor Peter Handke gestellt.Wenn Handke die NATO-Angriffe auf Serbien als kriminell bezeichne, sei das seine Sache, erklärte Unseld: "Ich achte die persönliche Meinung eines Autors.Und ich trete als Verleger dafür ein, daß er in einem freiheitlichen Lande seine Meinung ausdrücken darf." Allerdings gebe es eine Grenze, etwa Rassenwahn oder Kriegsverherrlichung.Handke habe diese Grenze noch nicht erreicht.Der Schweizer Autor Jürg Laederach, der vor drei Jahren aus Protest gegen Handkes Balkan-Reisebericht "Gerechtigkeit für Serbien" den Suhrkamp Verlag verlassen hatte, hat Handkes Äußerungen als Fall "fortschreitender geistiger Umnebelung" bezeichnet.Ob Handke tatsächlich nach Serbien fliegen werde, wie er es für den Kriegsfall angekündigt hatte, wollte Unseld, der Handke zuletzt in Paris erreicht hatte, nicht kommentieren. Tsp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false