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Kultur: Wie das Leben Sophiensäle: Der Witz

der Wissensgesellschaft

„Ist es nicht interessant, dass es für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln nur unattraktive Textilien gibt? Müssen wir nicht feststellen, dass das, was früher die natürliche Selektion geleistet hat, wir heute durch Mode imitieren?“ Durch solche dringend klärungsbedürftigen Fragen gründelt sich das Forscherteam Ersatzverkehr/Urban Lies unter der Regie von Lajos Talamonti in den Berliner Sophiensälen (noch einmal heute, 20 Uhr). Da der Abend unter dem Motto „Superposition. Eine Wissensgesellschaft“ steht, beschränkt er sich dabei natürlich nicht auf evolutionsbiologische Kleinigkeiten. „Das Leben will ganz viele Berufe haben, damit es möglichst überall einen Job bekommt“, hat schließlich der birkenstockbeschuhte Teamkollege seine existenzphilosophische Lektion gelernt. Dilettiert wird also wie im wahren Leben auf sämtlichen Gebieten. Nur ist das im Theater eben sehr viel lustiger. Zumindest, wenn vier so begabte Subtilkomiker ihre geballten Kompetenzen vor einer derart zielsicheren Feinhumoristin ausbreiten wie hier. Durchgespielt werden so ziemlich alle Präsentationsformen soliden Halbwissens, die die Informationsgesellschaft aufzubieten hat – von der als Forschungsbericht getarnten Selbstbeweihräucherung bis zur halbseidenen IQ-Test-Show. Kleinen Längen folgt garantiert eine genialische Eskapade – wie der chirurgische Eingriff in eine Apfelsinenschale zum Zwecke der Fettabsaugung.

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