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Kultur: Wirbelwind in der Columbiahalle

Moloko haben sich bei den Berlinern revanchiert. Beim Auftritt vor zwei Jahren waren nach sie einer Dreiviertelstunde von der Bühne verschwunden und hatten wütende Fans zurück gelassen.

Moloko haben sich bei den Berlinern revanchiert. Beim Auftritt vor zwei Jahren waren nach sie einer Dreiviertelstunde von der Bühne verschwunden und hatten wütende Fans zurück gelassen. Grund: Die Stimme von Sängerin Roisin Murphy wollte nicht mehr. Doch für solche Sperenzchen ist die Irin mittlerweile zu professionell. Sie klingt abgeklärter, cool, fast gelangweilt. Und noch etwas hat sich bei Moloko geändert: Das Duo aus Sheffield ist kein Duo mehr, sondern eine Band mit Schlagzeuger, Gitarrist und Keyboarder. Der Zuwachs hat zu Gradlinigkeit geführt. Spielte man früher Comic-Musik, die die Presse gern als "infantil" bezeichnete, so sind auf dem neuen Album fast alle Spielereien verschwunden. Die neue Eindeutigkeit wird beim Konzert in der Columbiahalle klar: Von Bass und Schlagzeug beherrschter Pop, der nicht mehr durch lustige Spielchen am Computer zu verwirren ist. Man habe halt, so Bandgründer Mark Brydon, diesmal mehr Leder und Holz statt Silikon verbastelt. Tanzen kann man jetzt auch dazu. Beim Hit "Sing it back" bebt und kreischt die überfüllte Halle. Murphy wirbelt wie eine Wilde über die Bühne und sieht dabei sehr sexy aus. Mit traurigem TripHop, unter dem man Moloko früher kategorisierte, hat das jedenfalls so viel zu tun wie Kanalwetter mit Murphys gold-blonder Haarpracht. Aussehen sei ihr das Wichtigste im Leben, hat sie einmal gesagt, neben der Musik natürlich. Und anständigem Benehmen. Als sich ihre Kollegen nach der zweiten Zugabe von der Bühne machen, werden sie von Murphy zurückgepfiffen, um nochmals ins Publikum zu winken. Man merkt, wer bei Moloko die Hosen anhat. Und einen engen Sweater.

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