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Kultur: Woher, wohin?

Provenienzforschung: Arbeit beginnt im Januar

Der Name Kirchner fiel diesmal nicht oft. Der Sonderausschuss Restitution des Berliner Abgeordnetenhauses hat es sich nicht nur zum Ziel gesetzt, die Rückgabe des mutmaßlich berühmtesten Berlin-Bildes aus dem Brücke-Museum an die Erben des jüdischen Vorbesitzers zu untersuchen. Er will auch Empfehlungen erarbeiten, wie Berlins Kulturpolitik künftig mit Restitutionswünschen umgehen soll.

Zu ihrer 10. Sitzung luden die Parlamentarier Michael Eissenhauer, Direktor der Staatlichen Museen Kassel und Präsident des Deutschen Museumsbundes, sowie den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Klaus-Dieter Lehmann ein. Eissenhauer wies im Namen des Museumsbundes den Generalverdacht zurück, die deutschen Museen hätten das Thema verschlafen. Lehmann stellte erstmals detaillierter die unter dem Dach der Preußenstiftung geplante Arbeitsstelle für Provenienzforschung vor. Sie ist ein unmittelbares Resultat der Expertengespräche mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann. Durch die Arbeitsstelle sollen künftig auch kleine Museen in die Lage versetzt werden, systematisch die Herkunft ihrer Bestände zu erforschen und Restitutionsverhandlungen professionell zu führen.

Im Januar sollen drei Mitarbeiter und ein Volontär ihre Arbeit aufnehmen. Finanziert wird die Arbeitsstelle mit jährlich 1,2 Millionen Euro vom Bund und der Kulturstiftung der Länder. Zu wenig, wie Kritiker glauben. Das Gros des Budgets kommt direkt der Recherche in den Museen, Bibliotheken und Archiven zugute. Dafür wird eine mobile Forschergruppe eingerichtet. Museen sollen angeregt werden, mit den Erben direkt ins Gespräch zu kommen. Hilfe zur Selbsthilfe. „Ein Mentalitätswechsel“, findet Lehmann. Die letzte Anhörung zur Restitution findet am 7. Dezember statt – ohne Klaus Wowereit, dessen Vorladung Rot-Rot abgelehnt hat. Michael Zajonz

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