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Kultur: Wohlfühlimmobilien

Baudenkmäler bieten die besseren Büros. Das wussten die Berliner Denkmalpfleger schon immer.

Baudenkmäler bieten die besseren Büros. Das wussten die Berliner Denkmalpfleger schon immer. Doch nun wird es auch von einer ausführlichen Studie belegt, die auf einer Befragung von Denkmalbesitzern und -nutzern basiert. Erstellt haben die "Denkmalschutzstudie Berlin" das renommierte Immobilienmanagement- und Investment-Management-Unternehmen Jones Lang LaSalle und das Büro für Denkmalprojekte Halder-Hass in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Insgesamt acht Vorteile arbeitet diese "Analyse zur Revitalisierung von gewerblich genutzten Denkmalimmobilien" heraus, die ein gewerblich genutztes Baudenkmal bietet. Es schafft nicht nur eine "Adresse" und damit einen klaren Standortvorteil, es bietet auch eine hochwertige Ausstattung, mehr Bürofläche für den einzelnen Mitarbeiter und eine flexible Nutzung. Baudenkmäler als Wohlfühlimmobilien. Doch das würde kaum einen Investor locken, gäbe es da nicht auch Fördermaßnahmen, die aus Baudenkmälern attraktive Investitionsobjekte machen. Zunutze machen sich diese Vorteile vor allem innovative mittelständische Unternehmen.

Doch noch immer sind die denkmalpflegerischen Erfolgsstorys, wie etwa die Umnutzung der ehemaligen Bewag-Immobilien, die Ausnahme. Einer der Gründe ist das schier unerschöpfliche Potential an denkmalwerter Industriearchitektur, über das Berlin verfügt. Doch vor allem ist man sich in der Berliner Politik noch immer nicht der Bedeutung bewusst, über welch einzigartige Ressourcen die Stadt damit verfügt. So forderte jetzt Gert Lorenz von Jones Lang LaSalle bei der Vorstellung der Studie, dass Wirtschaftsförderung, Handelskammern und Denkmalämter in einer konzertierten Aktion ein tragfähiges Stadtmarketing mit dem Schwerpunkt Denkmal aufbauen müssten.

Doch kaum hatte der ebenfalls anwesende Berliner Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) das Wort "Wirtschaftsförderung" vernommen, setzte bei ihm Kopfschütteln ein. Die Chancen, dass sich auf diesem Gebiet mit Rot-Rot etwas bewegt, stehen offenbar schlecht.

Jürgen Tietz

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