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Kultur: "Woodstock Dream": Elliott Landy, der Fotograf des legendären Festivals

Die Welt schien so dumm zu sein", erinnert sich Elliott Landy. "Ich dachte, es genügt, die Welt zu fotografieren und den Menschen zu zeigen, wie dumm sie ist (oder wie schön und kreativ sie sein könnte), um die Leute zu ändern.

Die Welt schien so dumm zu sein", erinnert sich Elliott Landy. "Ich dachte, es genügt, die Welt zu fotografieren und den Menschen zu zeigen, wie dumm sie ist (oder wie schön und kreativ sie sein könnte), um die Leute zu ändern." Landy warf seinen Job als Szenenfotograf beim Film hin und machte sich 1967 auf den Weg, den Vietnamkrieg zu bekämpfen. Während Kollegen wie Larry Barrows, Tim Page, Nick Ut oder Dan McCullin sich in die Reisfelder Vietnams begaben und Bilder nach Amerika schickten, die das Land veränderten, dokumentierte Landy die sich am Unrecht des Krieges entzündende Protestkultur: die Friedenskundgebungen in New York und Washington DC, die Rockkonzerte im Anderson Theatre oder Fillmore East, wo Bands wie Jefferson Airplane, Procul Harum oder Frank Zappa / The Mothers of Invention mit psychedelischen Effekten experimentierten - und schließlich die gigantischen Festivals in Woodstock und Newport, auf denen sich Spaßkultur, seelischer Exzess und Widerstand lustvoll verknüpften.

Landy zählte bald zu den intimen Kennern der Szene. Er begleitete Janis Joplin auf Tournee, beobachtete Jimi Hendrix, The Doors, Bob Dylan und The Band aus nächster Nähe und gehörte während des Woodstock-Festivals zu den Wenigen, die auf der Bühne fotografieren durften. Das Bild von Janis Joplin, das zwei Jahre vor ihrem frühen Drogen-Tod entstand und von Landy mit der "aus dem irdischen Paradies vertriebenen Eva in Masaccios Fresco" verglichen wird, zeigt die Zerrissenheit eines Geschöpfs, das an der Rolle einer exzentrischen Rock-Diva mehr und mehr verzweifelte. Der Fotoband "Woodstock Dream" (teNeues Verlag, Kempen 2000, 400 Seiten, 29, 80 Mark) fasst das Lebensgefühl der amerikanischen Hippies auf eine faszienierend direkte Weise zusammen. Wobei in Landys Werk auch die Tragik dieser Generation erkennbar wird, die sich im politischen Protest gegen einen "verbrecherischen Krieg" als Masse formierte, aber daran auch zerbrach - in Aussteiger und Konsum-Junkies.

KM

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