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Kultur: Würste und Wanderseelen

Zum Tod der Künstlers David Weiss.

Die Werke des Duos Fischli / Weiss gehören wohl zu den beliebtesten des Ausstellungsbetriebs. Die beiden Schweizer haben mit ihren Filmen, Fotografien, Skulpturen und Videoinstallationen den Humor in die Kunstszene gebracht, indem sie Gegenstände oder Situationen aus Alltag oder Kunst neu arrangieren und ironisch infrage stellten.

Im Jahr 1979 begann die Zusammenarbeit der beiden Züricher mit ihrer grandios fotografierten „Wurstserie“. Darin zeigten sie Würste, die eine Modeschau veranstalten, Unfälle bauen oder als Teppiche dienen. Ihr 1987 erstmals bei der Documenta gezeigter Film „Der Lauf der Dinge“, bei dem es in einer fortwährenden Kettenreaktion zischt, explodiert und kracht, machte sie schlagartig berühmt. Bei der Biennale di Venezia 2003 erhielt das Duo für seine Multimedia-Installation „Arbeit der Fragen“ den Goldenen Löwen. „Bin ich ein Schwamm?“, „Wandern Seelen?“, „Ist alles vorbestimmt?“ – diese scheinbar sinnlosen Fragen wurden im Ausstellungspavillon der Giardini an die Wand projiziert, später auch in Berlin im Hamburger Bahnhof.

Die Werke von Fischli / Weiss, die sich mit Vorliebe dem Beiläufigen, Banalen widmen, entstanden aus dem kontinuierlichen Gespräch der beiden und strahlten eine ungewöhnliche Liebenswürdigkeit aus. David Weiss, der Ältere von beiden, starb am Freitag in Zürich an Krebs. Er wurde 65 Jahre alt. NK

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