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Young Euro Classic: Polnische Serenaden

Das Krakauer Beethoven-Akademie-Orchester beschert dem Publikum ein Polnisches Programm bei Young Euro Classic. Und entführt in einen Zaubergarten.

Üblicherweise bringt jedes Orchester bei Young Euro Classic ein oder zwei Stücke aus seinem Land mit, die dann mit einem Reißer des klassischen Repertoires kombiniert werden. Das Beethoven-Akademie-Orchester aus Krakau entscheidet sich hingegen für ein rein polnisches Programm. Es vereint einige der größten Namen der polnischen Musik, wäre aber wenigstens von einem Werk des Namenspatrons gut ergänzt worden. Dirigent Gabriel Chmura steigert am Montagabend im Berliner Konzerthaus die Dynamik bei Krysztof Pendereckis „Serenade für Streichorchester“ unaufdringlich, aber nachhaltig. Ähnlich unauffällig schleicht sich Solistin Agata Szymczewska in Karol Szymanowskis erstes Violinkonzert. Stille Wasser sind tief. Ihr Strich klingt an der Oberfläche harmlos, besitzt jedoch eine Feinsinnigkeit, die noch lange nachwirkt. In dem impressionistisch hingetupften Stück, das sich wie durch einen verwunschenen Zaubergarten bewegt, nimmt sich das Orchester entschlossen den Raum, den es bekommt.Unglücklich, dass mit Zbigniew Bujarskis „Ogrody“ (Gärten) dann musikalisch ähnlich gestrickte Lieder folgen. Izabela Matula Sopran bleibt rau und verschlossen. Im „Konzert für Orchester“ von Witold Lutoslawski fährt das Ensemble dann nochmals groß auf, nimmt sich aber immer rechtzeitig zurück und erliegt, mit wenigen Ausnahmen, nicht der Überwältigungsästhetik des Stücks.

Sinn für Ironie beweist Dirigent Chmura am Schluss. Als Zugabe gibt es eine schmissig gespielte „Kleine Nachtmusik“. Ist ja schon einen Tick näher dran an Beethoven. Udo Badelt

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