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ZEICHENTRICK„Die Simpsons: Der Film“: Gelb regiert die Welt

Und wieder ist Homer Simpson Schuld: Weil er den Unrat seines neuen Hausschweins in den See kippt, kommt es in Springfield zu einer Umweltkatastrophe. Daraufhin lässt Präsident Arnold Schwarzenegger die „schmutzigste Stadt Amerikas“ unter einer riesigen Glasglocke versiegeln.

Und wieder ist Homer Simpson Schuld: Weil er den Unrat seines neuen Hausschweins in den See kippt, kommt es in Springfield zu einer Umweltkatastrophe. Daraufhin lässt Präsident Arnold Schwarzenegger die „schmutzigste Stadt Amerikas“ unter einer riesigen Glasglocke versiegeln. Nur die Simpsons, vom wütenden Lynchmob getrieben, können nach Alaska fliehen. Doch dort kommt es zum Zerwürfnis: Marge verlässt ihren Homer. Der muss sich nun vom Busen einer Schamanin den rechten Weg weisen lassen, bevor er schließlich als ernst zu nehmender Action- Held die Stadt retten und seine Familie zurück gewinnen kann.

20 Jahre und über 400 Folgen mussten Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie hinter sich bringen, bevor sie jetzt den Sprung auf die Leinwand schaffen. In dieser Zeit wurde so ziemlich alles, was den Amerikanern teuer ist, ihrem Spott unterworfen. So entstand ein dichter Mikrokosmos westlicher Kultur, eine erstaunliche Verbindung von greller Satire mit liebevollem Humanismus. Noch in diesem Jahr wird in den USA die 19. Staffel anlaufen – eine gewisse Müdigkeit war in letzter Zeit allerdings nicht zu übersehen. Das Filmprojekt war für die Macher offenbar eine willkommene Abwechslung, die den alten Geist wiederbeleben könnte. Das Tempo ist schnell, die Satire angenehmn beißend. Die Zeichner um Simpsons-Erfinder Matt Groening haben zwar Farbpalette und Detailfülle fürs epische Cinemascope-Format angereichert. Dennoch wirkt „Die Simpsons: Der Film“ in Zeiten glanzvoller Computer-Animation wie handgemachte Nostalgie. Statt sprechender Tiere mit 100 000 exat berechneten Fellhaaren, gibt es hier hässliche Menschen in 2D.

„Die Simpsons: Der Film“ will vor allem eines: Menschen zum Lachen bringen. Es gelingt ihm auf bewundernswerte Weise. Er fühlt sich zwanglos an, anarchisch, fast improvisiert, doch es steckt viel Disziplin in der straffen Verzahnung der Pointen. Denn die Besonderheit des Simpson-Humors liegt ja darin, dass eine Pointe oft aus mehreren, kurz aufeinander folgenden Gags besteht. Während man noch lacht, kann man nie sicher sein, dass die Autoren in der nächsten Sekunde nicht noch eins draufzusetzen haben. So kann es auch noch mal 20 Jahre weiter gehen. Gelungene Leinwandadaption der Kultserie. Sebastian Handke

„Die Simpsons: Der Film“, USA 2007, 87 Min.,

R: David Silverman

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