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Zum Tod des Berliner Bildhauers Rolf Szymanski: Körperspuren

Der langjährige Hochschullehrer und Direktor der Sektion Bildende Kunst an der Akademie der Künste starb ab 2. Dezember mit 85 Jahren in Berlin.

„Man sollte etwas tun, was so nahe an der Liebe bleibt wie möglich“, hat Rolf Szymanski einmal geschrieben. Seine rauen Skulpturen scheinen auf den ersten Blick weit entfernt von diesem Wahlspruch zu sein. Die expressiven Bronzen des Berliner Bildhauers und langjährigen stellvertretenden Präsidenten der Akademie der Künste (zwischen 1983 und 1986) handeln von Häutungen, Turbulenzen, Zerreißproben. Und doch erzählen sie in ihrer Tragik von einer Liebe zum Menschen, zu seinem gebrochenen Ebenbild. Persönliche Erfahrung und Zeitgeschichte verschmelzen darin. Die Erinnerung an den Krieg, die zerstörten Stadtlandschaften bildet sich in allen seinen Werken ab. Zur dritten Documenta 1964 entsandte er seine zwei Meter hohe weibliche Bronzefigur „Synagoge“, durch deren Leib ein Riss ging.

Szymanski studierte ab 1945 zunächst in seiner Heimatstadt Leipzig, wechselte dann an die West-Berliner Universität der Künste zu Bernhard Heiliger. Später trat er dort selbst ein Lehramt an und hat viele junge Bildhauer auf den Weg gebracht. Als Direktor der Sektion Bildende Kunst gehörte er zu den Fusionsbefürwortern der bis zum Mauerfall in Ost- und West-Sektion geteilten Institution. Nicht zuletzt durch seine verbindliche Art kam es nach turbulenten Auseinandersetzungen zur Vereinigung. Gerade erst ehrte ihn die Akademie am Hanseatenweg mit einer Ausstellung zum 85. Geburtstag. Bis 19. Januar sind seine Werke noch in Schloss Rheinsberg zu sehen. Am 2. Dezember ist Rolf Szymanski in Berlin gestorben.

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