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Vom Fensterputzer zum Hollywood-Star: Bob Hoskins machte eine Karriere wie aus dem Drehbuch.

© dpa

Zum Tod von Schauspieler Bob Hoskins: Er war der Mann mit dem Mondgesicht

Seine Spezialität war der komische Sidekick, seine bekannteste Rolle die des Detektivs in "Falsches Spiel mit Roger Rabbit". Nun ist der britische Schauspieler Bob Hoskins mit 71 Jahren gestorben.

Er war der Mann mit dem Mondgesicht, der Spezialist für komische Sidekicks. In den Achtzigern hatte Bob Hoskins zunächst in BBC-Fernsehserien und in britischen Arthouse-Filmen gespielt, zum Beispiel einen Ex-Häftling in „Mona Lisa“ (1986). Man schätzte ihn für seine differenzierte Darstellung von Gangstern und anderen bad guys, bis hin zu Chruschtschow in Joseph Vilsmaiers Stalingrad-Film „Enemy at the Gates“ und dem persönlichkeitsgespaltenen Serientäter in "Felicia's Journey" von Atom Egoyan. Erfolge feierte er jedoch vor allem als Buffo-Darsteller. Seine berühmteste Rolle: die des Privatdetektivs in „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ von Robert Zemeckis (1988): ein heruntergekommener Schnüffler, eine Fleisch und Bein und Bauch gewordene Comicfigur.

Der britische Schauspieler, 1942 in Suffolk geboren, hat Karriere in Hollywood gemacht, als kleiner Kerl mit großem Schalk im Nacken. Zum Beispiel in Terry Gilliams „Brazil“, in „Super Mario Bros.“ von 1993 oder auch als Bootsmann Smee in Spielbergs „Captain Hook“, in dem er Dustin Hoffman fast an die Wand spielt. 2009, in „Neverland“, übernahm er die Rolle gleich noch einmal. Zwar trat er auch in Melodramen auf, etwa in „Meerjungfrauen küssen besser“ an der Seite einer hinreißenden Cher. Aber seine Stärke blieb der minimalistische Slapstick, der Körperwitz, das Spiel mit der eigenen Physis.

Auch für seinen Humor in eigener Sache war er berühmt: Als er seinen kleinen Sohn erstmals in einen Film von sich mitnahm - in „Roger Rabbit“ natürlich –, war der tagelang verstimmt, bis er erbost wissen wollte, warum Daddy seine Freunde, Roger Rabbit, Daffy Duck und all die anderen, nie mit nach Hause bringe, wo er sie doch so gut kenne. Der Sohn zeigte Hoskins auch auf seiner Konsole das Nintendo-Spiel „Super Mario Bros.“, als er bemerkte, dass sein Vater während der Dreharbeiten nicht weiß, auf welchem Videogame der Film basiert. Eine Produktion übrigens, die schrecklich floppte und die Hoskins später als großen Fehler auch seinerseits bezeichnete. Und was seine Körpergröße betrifft, sagte er gerne, Danny de Vito könne ja die Hauptrolle übernehmen, falls sein Leben einmal verfilmt werden sollte. Der Brite und der Amerikaner, beide Meister des Buffo-Fachs, sind oft verwechselt worden.

Bob Hoskins trat noch als Zwerg in „Schneewittchen und der Jäger“ auf, bevor er 2012 seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft bekanntgab – er war an Parkinson erkrankt. Am Dienstag ist der unter anderem mit dem Golden Globe und dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnete Schauspieler an Lungenentzündung gestorben, im Kreis seiner Familie in einem Londoner Krankenhaus. Er wurde 71 Jahre alt.

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