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Im Mittelpunkt. Dieses Foto von Cecil Beaton aus den 60er Jahren zeigt Ultra Violet hinter Andy Warhol, neben ihr weitere "Factory-Girls": Ingrid Superstar (l.) und Birgit Berlin.

© picture alliance / dpa

Zum Tod von Ultra Violet: Das Factory-Girl

Sie war der erste Star von Andy Warhols legendärer Factory. Jetzt ist die Künstlerin und Schauspielerin Isabelle Collin Dufresne alias Ultra Violet in New York gestorben.

Als sie mit 16 nach New York ging, wechselte sie nicht nur den Kontinent, sondern auch die Religion. Auf Gott folgte der Guru: Isabelle Collin Dufresne war streng katholisch in Frankreich aufgewachsen, wandte sich in den USA den bildenden Künsten zu und wurde Andy Warhols erster Factory-Superstar, nach kurzer Begegnung mit Salvador Dalí und Kontakten zur New Yorker Szene um Robert Rauschenberg und Jasper Johns. In ihrer Warhol-Zeit Mitte der 60er Jahre nannte sich die Malerin Ultra Violet, nach der Haar-, Mode- und Lippenstiftfarbe, die sie seitdem meist trug. Erstmals firmierte sie in Warhols Film „I, A Man“ von 1964 unter ihrem Künstlernamen, trat in zahlreichen weiteren Factory-Filmen auf und war in kleineren Rollen auch in John Schlesingers „Midnight Cowboy“ oder in Milos Formans „Taking Off“ zu sehen.

Aber vor allem arbeitete sie ein Leben lang als Künstlerin; noch im Frühjahr zeigte sie ihre Gemälde, Foto-, Neonleuchten- und Filmarbeiten in einer Galerie in Chelsea. Auch wenn ihre Karriere als Warhol-Star von kurzer Dauer sein sollte – sie wurde bald von Viva alias Susan Hoffman abgelöst – und sie zur christlichen Religion zurückkehrte, bleibt ihr Name doch mit der legendären Factory von Andy Warhol verbunden. Über ihre Warhol-Zeit einschließlich Drogenexzessen und Beinahe-Tod gab sie in ihrem 1988 erschienenen Buch „Famous for 15 Minutes“ selbstkritisch Auskunft; die Memoiren wurden ein Bestseller. In den Neunzigern zog sie zeitweise nach Frankreich zurück und betrieb dort ein Atelier in Nizza. „Kunst ist dazu da, das Leben zu bezeugen“, sagte sie in einem Interview 2009, „und zwar mehr seine wunderbare als seine jämmerliche Seite“. Sie besitze vielleicht keine große Technik, aber endlos viel Vorstellungskraft, fügte sie hinzu. Nach Informationen der „New York Times“ ist die Künstlerin und Schauspielerin Ultra Violet am Sonnabend in einem Krankenhaus in Manhattan an Krebs gestorben; sie wurde 78 Jahre alt. chp

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