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Kultur: ZURÜCK - LITERATUR

Am Mittwochabend konnte man in der literaturWERKstatt das Scheitern eines interessanten Experiments erleben.Im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe Europa präsentiert das Haus vier Abende unter dem Motto "Die Romania im 20.

Am Mittwochabend konnte man in der literaturWERKstatt das Scheitern eines interessanten Experiments erleben.Im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe Europa präsentiert das Haus vier Abende unter dem Motto "Die Romania im 20.Jahrhundert".Für die erste Lesung war die 1922 geborene Portugisin Agustina Bessa-Luis geladen, die vor allem mit ihrem 1953 erschienenen Roman "A Sibila" ("Die Sibylle") zu Weltruhm kam.Ihr zur Seite stand der rumänische Satiriker Dumitru Tsepeneag, der seine Romane von 1971 bis zum Sturz des Ceaucescu-Regimes in Paris verfaßte.Interessant war das Experiment, weil beide Autoren zunächst Auszüge aus ihren aktuellen Werken im Original lasen; Bessa-Luis aus dem noch nicht übersetzten "Der Hund der träumt", Tsepeneag aus dem gerade vorliegenden "Hotel Europa".Klang und Dynamik der Sprachen ließen einmal mehr erahnen, weshalb sich der Charakter eines literarischen Werkes bei der Übersetzung zwangsläufig ändern muß.Die Lesung wurde fortgeführt von Mitarbeitern der Werkstatt, die Übersetzungen vortrugen.Wo die konzeptionelle Schwäche der Reihe liegt, wurde im anschließenden - auf französisch geführten und ins Deutsche übersetzten - Gespräch deutlich: So sehr sich der Moderator auch mühte, den Autoren Statements zu gemeinsamen Erzähltraditionen der romanischen Sprachen zu entlocken, es kam nichts zutage.Offenbar gibt es keine, außer den gleichen Sprachwurzeln.Dennoch dürfte ein Besuch der nächsten Veranstaltungen (am 21., 26.und 28.April) interessant werden.Und sei es nur, weil es große Erzähler zu entdecken gibt, die in Deutschland nahezu unbekannt sind.

KNUD KOHR

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