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Kultur: Zwei zu eins

Die Galerie-Premieren „DC Open“ im Rheinland

Das Rheinland rüstet auf: Zum zweiten Mal schließen sich an diesem Wochenende 69 Galerien zusammen und läuten die Herbstsaison mit einer gemeinsamen Eröffnung nach Berliner Vorbild ein. Anders als in der Hauptstadt sind die Teilnehmer – 42 aus Köln, 27 aus Düsseldorf – allerdings nicht das Ergebnis einer exklusiven Selektion. Jede Galerie, die in einem der beiden städtischen Galeristenverbände organisiert ist, konnte sich für 1000 Euro an der „DC Open“ beteiligen. Zusätzliche Gelder für das rund 130 000 Euro teure Projekt kommen aus den beiden Städten, fast ein Drittel schießt das Wirtschaftsministerium NRW zu. Davon kann wiederum Berlin bloß träumen.

Von dem Geld werden nicht nur die Werbemaßnahmen finanziert, sondern auch ein Busshuttle zwischen der Landeshauptstadt und Köln, ein VIP-Programm inklusive Besuch der Sammlung Robert Rademacher und nicht zuletzt die „Collector’s Party“ im Kölner Museum für Angewandte Kunst: ein Dinner mit Musik von DJ Hans Nieswandt. Zehn Einladungskarten standen jeder Galerie dafür zur Verfügung. Ausgerechnet das Sammlerfest hatte 2009 Kritik geerntet, weil das Essen ebenso unter den Erwartungen blieb wie die Zahl der anwesenden Sammler und Galeristen. Auch die öffentliche Sichtbarkeit der Veranstaltung stand in der Diskussion. Solche Erfahrungen nahmen einzelne Galeristen zum Anlass, der „DC Open“ in diesem Jahr fernzubleiben.

Das Projekt gibt sich international und folgt 2010 dem Motto „Legendary Contemporary“. Die Wahl des nicht ganz unprätentiösen, vom Künstler Mike Meiré entworfenen Claims war umstritten. Zugleich traditionsbewusst und rückwärtsgewandt beschwört der anglophone Zungenbrecher die Zeiten, als sich das Rheinland noch ohne nennenswerte Konkurrenz wähnte. Denn während Düsseldorf von Abwanderungen weitgehend verschont blieb, sind die Lücken in Köln sichtbarer, auch wenn Michael Werner oder Rafael Jablonka als Rückkehrer am Rhein begrüßt werden.

Optimistisch stimmen in Köln hingegen die Galerieneugründungen der letzten Jahre, wie Jones, Clages, Brandl oder Desaga mit durchweg jungem Programm und Art-Cologne-Direktor Daniel Hug. Hug, seit 2008 im Amt, gilt vielen als Hoffnungsträger für den rheinischen Kunstmarkt. Die „DC Open“ verdankt sich den Galeristen Thomas Rehbein und Linn Lühn, die vor drei Jahren Sprecher der Kölner Galerien wurden und darüber nachdachten, was die Stadt am ehesten brauchte: positive Nachrichten und bessere Stimmung. Nun fühlt sich Lühn „wie in den achtziger Jahren zu den Premierentagen, wo zu gemeinsamen Galerieneröffnungen ganz Köln auf den Beinen war.“

Obwohl der Aderlass weitergeht – so verabschiedet sich Galerist Christian Nagel mit Linoleumdrucken von Thomas Kilpper aus Köln – präsentiert sich die rheinische Kunstszene an diesem Wochenende vielfältig. Der Galerie Hammelehle und Ahrends gelang eine außergewöhnliche Installation mit Skulpturen von Jan Scharrelmann in Gottfried Böhms Kirchbau St. Gertrud. Werner Klein präsentiert zu seinem zehnjährigen Galeriejubiläum konzentrierte Zeichnungen seiner Künstler, und Thomas Zander kombiniert Zeichnungen und Skulpturen Donald Judds mit Aufnahmen von Lewis Baltz.

In Düsseldorf nimmt ein Großteil der Galerien auch am Quadriennale-Projekt „Deutschlandpremieren“ teil und widmet sich ersten Einzelausstellungen internationaler Künstler in der Bundesrepublik. Die Galerie Konrad Fischer zeigt Juergen Staak mit Klanginstallationen, Beck & Eggeling die aufwendige technoide Rauminstallation des Griechen Aspassio Haronitaki. Der Chinese Yang Jiechang überzeugt bei Conrads mit ebenso persönlichen wie politischen Tuschebildern und Porzellanskulpturen. Und bei Maren Maurer in der Galerie Cosar HMT, die zum Art Forum mit Rotar nach Berlin kommen wollen, dreht sich alles um Gestik und Tanz.

„DC Open“ in Köln und Düsseldorf, Sa. von 12-20 Uhr, So. 12-18 Uhr, www.dc-open.de

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