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© Uwe Steinert

Zoo-Jubiläum: Auf Safari an der Spree

Der Zoologische Garten besteht seit 165 Jahren. Unzählige Besucher erfreuen sich an den teils beängstigenden, teils ulkigen Tieren, die der Zoo zu bieten hat. Zwei Stammbesucherinnen zeigten dem Tagesspiegel ihre Favoriten.

„Happy Birthday, lieber Zoo!“ – dieses Ständchen brachten Kinder dem Zoologischen Garten. Der besteht jetzt 165 Jahre und ist mit seinen 15 000 Tieren und 1500 Arten der artenreichste der Welt.

Die Expeditionsleiterinnen. Wir gehen auf Jubiläums-Zoo-Safari mit Angela Krüger, 61, früher Sachbearbeiterin im Öffentlichen Dienst, und Zoo-Stammgast. Sie hat schon als Kind mit Affenpuppen gespielt. „Ich wäre gern Tierpflegerin geworden, aber damals stellte der Zoo noch keine Frauen ein.“ Die Wilmersdorferin mit ihren frech rasierten und gefärbten Haaren trägt diverse Affen-Ohrringkollektionen. Ihr Orang-Utan-Patenkind Bini und der Zoo-Gorilla Djambala sind auf ihre Arme tätowiert. In Bukit Lawang, Sumatra, wilderte sie selbst jahrelang Affen aus. Auch Verlagsbuchhalterin Daniela Crone, 42, aus Tiergarten, ist täglich mit ihrer Kamera mit Zoom unterwegs. Beide reisen Zootieren aus Berlin sogar in deren neue Heimat in aller Welt nach. Heute geht die Reise durch den Zoo – Tapirnachwuchs und Fingertier schlafen aber noch.

Die bedrohteste Art. Wenn Spitzmaulnashörner sich paaren, sind die Männchen höchst ausdauernd. Afrikaner jagen sie, weil sie auf einen Viagra-Effekt des HornPulvers hoffen. Zoo-Nachwuchs „Zawadi“ lebt sicher. „Eine freche Motte“, findet Crone, „Zawadi und Mutter Kumi sind richtig schmusig miteinander“.

Der seltenste Nachwuchs. Wenn Jamesflamingos schlüpfen, sind sie nicht die hübschesten – aber ihr Grau hat einen Sinn: Tarnfarbe. Daniela Crone liebt die Vögel, „weil sie so fluffig und die Eltern so mörderstolz sind“. Im Wasser staksen und auf einem Bein stehen können die beiden Mini-Flamingos schon, das erfreut auch Affenfreundin Krüger.

Die unterschiedlichsten WG-Genossen. Schwarz und Weiß gesellt sich gern: Der Coscoroba-Schwan heißt so, weil er öfter mal „Kos-Ko-Ruh“ ruft. Er ist der einzige weiße Schwan Südamerikas. Mit ihm auf der Anlage leben die Humboldtpinguine. In der Antarktis schmelzen ihnen die Schollen unter den Füßchen weg, im Berliner Zoo brennt von oben die Sonne.

Die stolzeste Mama. Ohne Zweifel die Maguari-Storchenmutter. Sie steht stundenlang mit ausgebreiteten Flügeln am Horst und schützt ihr Junges vor der brütenden Sonne. Die Frauen finden „toll, dass sie direkt vor unserer Nase brütet“.

Die muntersten Tierchen. An diesem Geburtstag zweifellos die Kurzkrallenotter: Bei denen erziehen die Männchen mit. Heute tollen sie so herum, dass einem schon beim Zugucken schwindelig wird.

Die schrägsten Vögel. „Die meisten finden Marabus hässlich. Aber ich finde, die haben schon wieder Charme“, sagt Zootier-Fan Daniela Crone. „Sie hätten mal sehen sollen, wie er um sie geworben hat, der hat Stöckchen gesammelt und ihr die wie ein Wilder präsentiert.“ Den Flaum auf dem Kopf verlieren diese „Könige der Geier“, wenn sie alt werden.

Die älteste Zoo-Bewohnerin. „Fatou!“, ruft Angela Krüger und Fatou guckt. Die Gorilla-Ururoma ist 52. „Sie hat nur noch einen Zahn, deswegen sieht sie immer so aus, als ob sie schmollt.“ Krüger fasziniert der Familiensinn der Menschenaffen und „wie sie Gefühle zeigen“. Sie wünschte, die Tiere in Berlin würden öfter so beschäftigt wie in Heidelberg oder München: Dort pulen sie mit Stöckchen Rosinen aus Löchern, angeln Futter aus Kästen. Oldie Fatou macht aber gerade lieber ein Schläfchen. Annette Kögel 

Annette Kögel

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