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Deutsche Kinemathek: Brot trifft Superman

Im Filmmuseum sind ab heute „Helden“ zu sehen. In einer Ausstellung für Kinder geht es um Mut.

Bernd das Brot guckt ähnlich grimmig wie Superman. Der spannt seine Armmuskeln in einer Art Ententanzhaltung an. Lebensgroß stehen die zwei Figuren hinter Glas – in der Ausstellung „Helden“ für Kinder zwischen vier und 14, die ab dem heutigen Donnerstag im Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz zu sehen ist. Das Brot mit den großen Pranken, das sonst im Kika auftritt, ist sogar das Original: „Bernd macht sieben Monate Drehpause bei uns“, sagt Museumsdirektor Rainer Rother.

Bernd hat eine besondere Aufgabe: „Er ist ein Rebell gegen das Heldentum und führt durch die Ausstellung“, sagt Kuratorin Gerlinde Waz. Bernd, der am liebsten nur zu Hause die Raufasertapete anstarrt, wird sozusagen gegen die „richtigen Helden“ geschnitten: Neben Harry Potters Zauberstab in einer Vitrine läuft etwa ein Video vom depressiven Bernd. Sein Kommentar: „Riesendoppelmist.“

Außer Bernd gibt es noch einen anderen roten Faden durch die Ausstellung. Die Kinder sollen dort auf eine „Heldenreise“ gehen, sagt Waz. Denn jede klassische Heldengeschichte folge einem bestimmten Schema. Los geht’s mit Aufbruchsszenen, die man an vielen mitten im Raum hängenden Monitoren mit Kopfhörern ansehen kann. Etwa vom Abschied des Starwars-Helden Anakin Skywalker von seiner Mutter. „Am Schluss der Ausstellung kommt man bei sich selbst an“, sagt Waz. Dort sind Filme über „Alltagshelden“ zu sehen: Das sind Kinder, die etwas tun, das Mut erfordert: gegen das Atomendlager in Gorleben kämpfen oder als Junge Ballett tanzen. „Die Kinder sollen sich fragen: Was macht einen Helden aus?“ Und was passiert, wenn man Angst überwindet – in einem kurzen, aber stockfinsteren Labyrinth. Einen Tag vor Ausstellungseröffnung hat das Museum schon mal einige Schulkinder als Tester eingeladen.

Sebastian, 10, guckt gerade mindestens so bedröppelt wie Bernd das Brot: Er hat an einem Computer den Test gemacht, welchem Superhelden er ähnelt: „Du verlässt dich auf Gefühl und Verstand“, hat er etwa angegeben. Heraus kam, dass er geheimnisvoll wie die japanische Heldin Prinzessin Mononoke ist, die mit Wölfen und Waldgeistern lebt und für Naturschutz kämpft. „Ich wäre viel lieber wie Darth Vader“, sagt Sebastian traurig. „Ich mag irgendwie das Böse.“ Immerhin hat das Programm ihn nicht mit Prinzessin Lillifee verglichen, der Heldin fünfjähriger Mädchen, die gern Rosa mögen. Für sie gibt es in einem rosa Zelt einen passenden Filmausschnitt. Auch Erwachsene können in der Schau einiges entdecken: Cover alter Superman-Comics aus den Fünfzigern. Oder exotische Helden aus Indien, Kuwait und den Arabischen Emiraten. Und Bernd ist eigentlich auch eher etwas für Erwachsene. Daniela Martens

Helden, bis zum 21.10. im Museum für Film und Fernsehen, Potsdamer Str. 2, Eintritt 2 Euro (Schüler) bis 12 Euro (Familien), geöffnet Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr, www.deutsche-kinemathek.de

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